Alten Helden zu huldigen lässt sich leicht als bloße Lobhudelei, oder ewiggestrige Nostalgie abtun. Im Fall von klassischem Heavy Metal waren die 80er Jahre aber ohne Zweifel eine prägende Zeit. Dementsprechend ist es nur logisch, dass auch heute noch Bands mit wachsender Begeisterung die Fahne ihrer Vorbilder aus ebenjener Ära hochhalten. FREAKS AND CLOWNS sind so ein Fall und ihnen gelingt das mit ihrem dritten Album einmal mehr hervorragend.
Dabei sind Fistbanger wie „Hell Raising Woman“ genauso unverzichtbar wie eher melodiegeprägte Ohrwürmer der Marke „Scream Until You Like It“. Klar, Innovation sucht man auf „We Set The World On Fire“ vergebens, die Band bedient sich aber sehr ziel-und stilsicher aus dem Genrebaukasten, in dem auch JUDAS PRIEST, ACCEPT und Konsorten nach wie vor erfolgreich wühlen.
Dass da die obligatorische „Ballade“ ebensowenig fehlen darf ist klar, aber „One Last Ticket“ zählt nicht nur dank des Textes zu den Gewinnern auf diesem Album, sondern macht auch musikalisch verdammt viel Freude. Gleiches gilt für Nummern wie „Children Of The Night“, die nicht mit Mitsing-Parts und Fistbang-Momenten geizen und damit bestens für die Bühne geeignet sind, was die Qualität dieser Songs auf Platte aber keineswegs schmälert.
Oberflächlich betrachtet könnte „We Set The World On Fire“ als ein Album der Marke „Kennste einen Song, kennste alle...“ abgetan werden und damit würde niemand gänzlich falsch liegen. Das macht die Musik aber kaum schlechter. Vielmehr liefern FREAKS AND CLOWNS ein kurzweiliges Stück klassischen Edelstahl ab.
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FAZIT: FREAKS AND CLOWNS scheren auch auf „We Set The World On Fire“ nicht aus ihrem musikalischen Fahrwasser aus. Vielmehr hört man hier eine Band, die sich pudelwohl damit fühlt, alten musikalischen Heavy-Metal-Tugenden zu huldigen. Wer also auf der Suche nach innovativen Ideen ist, der kann das Album getrost überhören, wer Spaß daran hat, sich in Klischees zu suhlen, der bekommt eine mehr als ordentliche Platte geboten.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.01.2022
Ulf Lagerström
Christer Wahlgren
Mats Gesar, Mathias Henrysson
Johan Lindstedt
Rough Trade/Metalville
56:41
28.01.2022