IST DAS NOCH HIP HOP? Die beruhigende Antwort: Nein, ist es nicht.
Vielmehr bietet diese Band mit dem etwas sperrigen Namen eine leichtfüßige Mischung aus (seichter) Rock- und Popmusik. Auch wenn sich die fünf Jungs selbst mitunter im Punkrock verorten, findet sich eher wenig bis nix Punkiges auf „Morgen“.
Das macht aber nichts. Denn die Songs haben durchaus Charakter. Thematisch werden in den Texten Themen wie Sehnsucht („Sommer“) und Verzweiflung („Hier zerbrechen Träume“), aber auch Zuversicht („Morgen“) und Spaß am Leben (nochmal „Sommer“) abgegrast. Da passt die musikalische Ausrichtung des Albums auch ganz gut.
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Allerdings ist hier kaum etwas wirklich spektakulär und auch die Langzeitwirkung bleibt eher auf der Stecke.
Aber um mal das Cover als Illustration der Musik heranzuziehen: IST DAS NOCH HIP HOP? steuern ihr musikalisches Schiff tatsächlich durch eine Wolkenlandschaft. Es sind aber eher fluffige, weiße Wolken, denn graue Regenträger sind nicht das Hauptaugenmerk des Albums.
Allerdings ist „Morgen“ auch ein Album das zeigt, dass mehr eben nicht immer besser ist. Soll heißen: Ein bisschen gestraffter würde das Material wohl schneller und effektiver zünden. So aber nutzt sich mit zunehmender Spielzeit die Musik immer mehr ab. Auch die eine oder andere Ballade hätte nicht zwingend sein müssen, wobei die textliche Botschaft von „Morgen“ grundsätzlich sehr viel wert ist.
Ein paar Highlights gibt’s aber doch: „Vielleicht“ zündet schnell, hat einen direkt nachvollziehbaren Text und gefällt durch seine Energie. Das englischsprachige „Right Here In My Arms“ gewinnt vor allem dank etwas energischerem Gesangs, der auch manch anderer Nummer gut gestanden hätte und „Lösch mich nicht“ ist mit seinem leicht chaotischen Charakter zwar durchaus anstrengend, aber eben auch charmant.
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FAZIT: IST DAS NOCH HIP HOP? haben mit „Morgen“ ein durchwachsenes Debüt in den Händen. Einerseits finden sich sowohl balladeske Stücke, die ganz gut funktionieren, als auch flottere Songs, die gut hörbar sind, auf dem Album. Andererseits hat die lange Spielzeit zur Folge, dass am Ende kaum etwas wirklich hängen bleiben will. Vielleicht liegt’s aber auch daran, dass die Musik insgesamt sehr brav (vielleicht zu brav) wirkt.
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Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.10.2022
Nico „Noggi“ Müller
Martin Rattke
Glenn Vetter, Heiko Brathe
Martin Rattke
Vincenz Florian
Glenn Vetter, Nico Müller, Josefin Haft (Hintergrundgesang)
Eigenproduktion
64:29
22.08.2022