Das Foto im Innern des Digipacks verrät einiges über die Ausrichtung von Jochen Volperts achtem Album der „Modern Blues Guitar“-Reihe: Volpert liegt entspannt mit seiner Gitarre im Anschlag auf einem roten Ledersofa. „8“ ist ein wahres Laid Back Blues-meets-Funk-Kleinod. Nicht, weil es allzu saumselig dahinplätschert, nein zwischendurch lässt Volpert es richtig krachen, aber eher Richtung Jimi Hendrix goes Hard Rock als eine Heavy Metal-Schneise zu schlagen („Your Guitar Is Too Loud“, „Desert Rock’n’Roll“). Die Lässigkeit kommt woanders her, Jochen Volpert gibt nie den veritablen Saitenhexer, sein Spiel bleibt angenehm kompakt, dem Song und seinen Mitspielern verpflichtet.
So bekommen eine ordentlicher Schweineorgel und ein feines Rhodes ordentlich Raum, für besondere Höhepunkte sorgen die WÜRZBURG FUNKY HORNS in einem Trio starker Stücke mit extra funkigem Flow. Klasse sind auch die wohltemperierten, gut abgehangenen Balladen, die Volpert gefühlvoll meistert. „Rolling“ flirtet auf ergötzliche Weise mit Reggae (leider mit Fade Out statt versöhnlichem Finale), „Flow“ macht seinem Namen alle Ehre, „Flight“ ist ein Soundtrack affiner Rundflug. Nicht so toll ist der arg schlicht schlenzende Rock’n’Roller „The Telecaster Is In Town“, dessen Titel ebenfalls Programm ist. Ein kleiner Ausfall in einer ansonsten sehr wohlgeratenen Palette voller unterschiedlicher Stimmungen und Tempi, die sich nicht gegenseitig im Weg stehen, sondern auf harmonierende Art ergänzen.
FAZIT: Jochen Volperts „8“ ist ein kleiner, instrumentaler Hort der Glückseligkeit. Blues Feeling, Spaß an einer satten Portion souligem Funk und technisches Geschick ergeben ein im besten Sinne unangestrengtes Werk voller geschmeidiger Preziosen und nur wenig überflüssigem Tüddelkram.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.02.2022
Dirk Blümlein, Jochen Volpert
Jochen Volpert
Achim Gössl
Jan Hees
Würzburg Funkyhorns: Ingo Mertens (Trombone), Klaus Wangorsch (Trumpet), Gerhard Cäsar (Saxophone)
World Of Audio Records
42:17
31.01.2022