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Jumpin‘ Rockets: Hot Stuff from Rocketsilo 51

Stil: Rockabilly, Rock’n’Roll, Blues

Cover: Jumpin‘ Rockets: Hot Stuff from Rocketsilo 51

Das hier ist die positive Auszeit vom kollektiven Wahnsinn. Hier darf gelacht werden, denn bei allen Hiobsbotschaften und Katastrophen-Szenarien der vergangenen zwei Jahre ist es wichtig zu realisieren: Nichts davon ist eingetreten. Mancher mag es unangebracht finden in dieser Zeit das Leben zu feiern, aber gerade in Zeiten des kollektiven Wahnsinns, in Zeiten von Verlust und Schmerz ist es umso wichtiger nicht die Hoffnung zu verlieren.
Das dachten sich wohl auch die JUMPIN‘ ROCKETS, denn ihr Album „Hot Stuff from Rocketsilo 51“ bietet genau diese Unbeschwertheit, die viel zu schnell ausradiert wurde.
Ist das Realitätsflucht?
Kann sein.
Ist das schlecht?
Sicher nicht. Ganz im Gegenteil: Die lockere, beschwingte Stimmung dieser Musik ist genau das, was es braucht, um zu realisieren, dass vielleicht doch nicht alles so katastrophal den Bach runtergeht, wie es den Anschein hat.

Die Mischung aus Rockabilly, Rock’n’Roll und Blues zaubert einem unweigerlich ein Lächeln ins Gesicht. Hier ist ab dem ersten Ton hörbar, dass die Musiker mit Herz bei der Sache sind. Musik die Spaß machen soll. Und ja, sie macht Spaß. Klar, es hat ein nostalgisches Flair das auch zu spät Geborene direkt in die Glanzzeit des Rock’n’Roll entführt. Aber die Unbeschwertheit der damaligen Zeit passend ins Hier und Jetzt zu transferieren, ohne dass es aufgesetzt wirkt, ist ein durchaus lobenswertes Ziel. Selbst wenn es auf Albumlänge der ein oder andere Song weniger auch getan hätte.
19 Tracks sind schließlich schon eine Hausnummer, aber unterm Stricht macht das Album doch viel Freude.

Dass es sogar mal melancholisch werden darf, wie in „Desperate Love“, passt ebenso schön ins Bild. Erstens ist die Nummer ein echter Gewinner, weil es darum geht, sich nicht aufzugeben, sondern trotz allem Schmerz weiterzumachen und zweitens klingt es einfach dermaßen authentisch, dass einem das Herz aufgeht. Diese Authentizität kommt den JUMPIN‘ ROCKETS generell zugute, denn es lässt auch die humoristischen Nummern wie „Ich mag keine Schokolade“ (ein Cover des `65er Trude Herr Songs) nicht plump wirken. Stattdessen kauft man der Band ihre Liebe für diesen Sound zu jeder Sekunde ab und lässt sich gerne von diesem Optimismus mitreißen. Voraussetzung ist natürlich, dass man mit klassischem Rock’n’Roll was anzufangen weiß.

FAZIT: Ein bisschen gestraffter würde „Hot Stuff from Rocketsilo 51“ sicher noch besser funktionieren, aber auch so liefern die JUMPIN‘ ROCKETS eine garantiert positive Rock'n'Roll-Energieladung für trübe Tage. Lebensfroher Sound, der mit hörbarer Leidenschaft zelebriert wird. Gute Laune garantiert!

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.03.2022

Tracklist

  1. Welcome To Rocketsilo 51
  2. Stutterin' Cindy
  3. Where The Rio De Rosa Flows
  4. Partycrashers Bop
  5. Whatcha Gonna Do
  6. Sittin' On Top Of The World
  7. Why Did I
  8. Don't Bug Me Baby
  9. All I Can Do Is Cry
  10. Just Want To
  11. Wenever You're Ready
  12. You're Barking Up The Wrong Tree
  13. Jackie
  14. Desperate Love
  15. When I Found You
  16. You're My Baby
  17. Ich Will Keine Schokolade
  18. Cast Iron Arm
  19. I'm A Wreck

Besetzung

  • Gesang

    Kai

  • Gitarre

    Robert

  • Schlagzeug

    Mike

  • Sonstiges

    Steffen (Kontrabass), Robert (Gesang), Christian (Gitarre in „Sittin‘ On Top Of The World“)

Sonstiges

  • Label

    DMG Records Germany/Broken Silence

  • Spieldauer

    48:46

  • Erscheinungsdatum

    26.11.2021

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