Ist der Mensch nicht seit jeher auf der Suche nach seiner ureigenen Identität?
Suchen wir nicht alle insgeheim nach dem Funken, dem Ursprung, dem Umstand, der dazu geführt hat, dass wir uns an dem jeweiligen Punkt im Leben befinden an dem wir stehen?
KIDS OF ADELAIDE versuchen dieses Streben nach Wissen, nach der inneren Erkenntnis auf „The Cabin Tapes“ in passende Musik zu verpacken.
<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/LV2eU62zA8s" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe></center>
Und ja, das klappt in gewisser Weise.
Denn was könnte besser dazu geeignet sein solch komplexe Fragen zu behandeln, als möglichst einfache und angenehme Musik?
Das perfekte Beispiel dafür, dass diese Kombination funktioniert, findet sich mit „Complicated Things But A Simple Life“. Nicht nur der Titel beschreibt diesen Zustand der immerwährenden Suche bestens, auch die Musik erweist sich als angenehm und aufbauend. Ganz so, als wolle sie dazu ermutigen, zu fragen, zu suchen, aber eben nicht durch Aufdringlichkeit, sondern durch Beobachtung der eigenen Umgebung und der eigenen Handlungen, des eigenen Wesens.
<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/paitfhAWm80" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe></center>
Trotz solch weitreichender Themen finden sich aber auch eher „simplere“ Momente auf „The Cabin Tapes“.
„The Beauty & The Pain“ ist z.B. so einer. Es geht um Liebe, es geht um Trennungsschmerz und es geht darum, diese feine Grenze zwischen beidem zu erkennen und ja, auch darum sie zu erleben und zuzulassen. Musikalisch klingt diese Nummer, trotz hörbarer Melancholie, auch ein Stück aufbauend. Der Groove wirkt sogar ziemlich locker. Und trotzdem wirkt der Song ein bisschen wie der Soundtrack um im Regen zu tanzen, wenn nicht zwingend vor ausgelassener Freude, dann doch wenigstens um die Schwere des Moments ein Stück weit zu vergessen.
<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/0YM_vu1XQF8" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe></center>
Dieser Schwenk zwischen Eskapismus und bewusstem Fokus auf die persönliche Realität findet sich mehrfach auf „The Cabin Tapes“ und könnte sowas wie der rote Faden sein, der das Album thematisch zusammenhält.
Dass dabei mit der Zeit eine thematische Tiefe erreicht wird, die jeder Hörer individuell interpretieren kann, ist eine zusätzliche Stärke dieses Albums.
<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/RRdolq-28wA" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe></center>
FAZIT: KIDS OF ADELAIDE ziehen auf „The Cabin Tapes“ emotional blank und vertonen zugleich einen Weg. Einen Weg, dessen Ziel Entwicklung heißt. Die Entwicklung des eigenen Geistes, des eigenen Handelns und somit auch des eigenen Bewusstseins. Gleichzeitig vertonen die Musiker hier die Frage danach, ob nicht auch eine konzentrierte Innenschau genügt, um das eigenen Potenzial voll auszuschöpfen. Große Fragen, die hier in angenehme Klänge verpackt werden.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.09.2022
Benjamin Nolle, Severin Spech
Benjamin Nolle, Severin Spech
Benjamin Nolle, Severin Spech
Handpicked Records
45:13
09.09.2022