Kann schon sein, dass ihre Wahlheimat Berlin einen gewissen Einfluss auf MINOAs Musik hatte. Zumindest würde es den introvertierten und ruhigen Touch von „Foreward, Backward, Start Again“ erklären. Denn so sanft und vordergründig positiv die Musik klingt, so zerbrechlich, ehrlich und stellenweise auch schmerzlich präsentiert sich die gebürtige Texanerin auf ihrem Debüt.
Songs wie „Not Cool“ oder „Strangers“ zeugen von Trennungsschmerz, dem Verlust der eigenen Identität oder Narzissmus. Textlich schwere Kost also, die aber in derart angenehme und leichtfüßige Klänge verpackt wird, dass man ohne das Textblatt nicht zwingend in apathisches (Selbst-)Mitleid verfällt.
Das ist eine der großen Stärken dieses Albums. Die Musik suhlt sich nicht in Negativität, sondern hat das Potenzial, trotz aller Zerbrechlichkeit den Fokus hin zur positiven Veränderung zu verschieben. Das gelingt mal mit instrumentalem Minimalismus („Let’s Get There Slowly“), mal mit fast beschwingter, stellenweise auch etwas verspuhlt wirkender, Leichtigkeit („Eye Of An Eagle“).
Der Fixpunkt der Musik ist aber ohne Zweifel die ehrliche Emotionalität, die MINOA in ihrem Gesang transportiert.
Egal, ob in ruhigen Momenten oder zu lockerem Groove, diese Stimme ist in der Lage, zu Tränen zu rühren, daher ist es auch egal, dass sich keinerlei wirklich stilistische Ausreißer in der Tracklist finden, denn die Authentizität von MINOA ist jederzeit zu spüren.
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FAZIT: „Foreward, Backward, Start Again“ ist zweifellos ein sehr persönliches Album für MINOA. Die Emotionalität und das Herzblut der Künstlerin sind von der ersten Sekunde an spürbar, wenn es auch etwas dauern kann, bis sie nachzuvollziehen sind. Das ändert aber nichts daran, dass ihre Musik Balsam für die Ohren ist und gleichermaßen Heilung für die Seele sein kann.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.08.2022
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19.08.2022