Other bands stream, POWERWOLF kill… oder so: In jedem Fall setzen die saarländischen Pathos-Metaller mit "The Monumental Mass: A Cinematic Metal Event" Maßstäbe in Sachen Hartwurst-Entertainment und schaffen ganz nebenbei ein für "unsere" Musik bisher praktisch beispielloses Format der Subgattung Livealbum, das sich gewaschen hat.
Natürlich fehlt in Anbetracht der Tatsache, dass der Mitschnitt während der Corona-Lockdowns entstand, auch hier ein Feedback gebendes Publikum, doch selbst wenn es präsent gewesen wäre, hätte die Band es beim Schnitt im Nachgang nicht berücksichtigt, weil das Ganze von vornherein als kunstvoller Konzertfilm im wahrsten Sinn des Wortes angelegt war.
Die Inszenierung des aus 17 jeder POWERWOLF-Best-of zur Zierde gereichenden Songs ist nichts weniger als theaterreif. Die Band kombiniert vorab produzierte Filmsegmente und ein vielköpfiges Schauspiel-Ensemble mit fürwahr "feurigen" Effekten und weiteren Gimmicks, wobei sie das Kunststück fertigbringt, zu keiner Zeit von der eigentlichen Musik abzulenken.
Die von Jörg Michael (ex-Drummer von u.a. Stratovarius, Mekong Delta und Running Wild) produzierte DVD/ Blu-ray genügt den hohen Ansprüchen audiophiler Videofreaks zur Gänze, derweil man je nach Edition "on top" einen weiteren Mitschnitt (Wacken 2019) als Bonus erhält. Die "monumentale Messe" selbst wirkt mit ihren vier Kapiteln "Temptation", "Sin", "Confession" und "Forgiveness" tatsächlich wie ein cineastisches Narrativ und hievt die Wölfe auf eine Meta-Ebene, wo sie sich quasi endgültig eine eigene Fantasiewelt geschaffen hat.
FAZIT: So geht Metal-Entertainment in Bausch und Bogen - mit "The Monumental Mass: A Cinematic Metal Event" reihen sich POWERWOLF zwischen "larger than life"-Shows von Kalibern wie Ghost oder Alice Cooper ein, ohne selbige zu kopieren oder sich selbst zu verramschen; hier steht die Musik wie gesagt stets im Vordergrund… Drehbuch hin, Special FX her. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/bb28f0f2c9924533a499af8d6c150cca" width="1" height="1" alt="">
Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.07.2022
Attila Dorn
Charles Greywolf, Matthew Greywolf
Falk Maria Schlegel
Roel van Helden
Napalm / SPV
77:00
08.07.2022