Kann Musik stinken?
Spätestens seit den schwedischen Deibeln von WATAIN ist das (zumindest live) eine berechtigte Frage. Und auch wenn BLACK MAGIC SIX einen gänzlich anderen musikalischen Weg einschlagen als die erwähnten Satansbraten, haftet „Black Clouds Descending“ doch auch ein gewisser Mief an.
Gut, dass es keine allzu saubere Angelegenheit wird, wenn sich Punks in einer Garage den Blues schönsaufen, ist ja irgendwie zu erwarten. Mit dem Spaß ist das dagegen so eine Sache. Doch höre da: Diese Finnen haben ein Händchen für interessante Klänge.
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Hier trifft eine kratzige, leicht angesoffen klingende Stimme auf gerne mal reduzierte Instrumentierung („Forsaken Land“, „Werewolf of Istanbul“). Das Ergebnis klingt des Öfteren schräg, legt aber doch Wert auf, wenigstens für den Moment, eingängige Rhythmen, wie sie eben zum Blues dazugehören.
Ein klein wenig vertrackter knarzt der Titeltrack aus den Boxen. Vor allem die Strophen legen den Fokus stark auf den Gesang, der mit der Zeit doch immer besser zu diesem dreckigen Wildwest-/Outlaw-/Punk-Rock-Verschnitt passt.
Allerdings ermüden BLACK MAGIC SIX auf Dauer doch schneller als gewünscht, denn ist ihr Schema einmal durchschaut, wiederholt sich hier vieles. Nimmt man den Abschluss „I Am Drunk“ aber als Feststellung an, oder sieht in dem Titel gar so etwas wie die Triebfeder für das Album, dann ergibt diese Musik letztendlich doch Sinn.
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FAZIT: Nein, ein wirklicher Stinker ist „Black Cloud Descending“ nicht geworden, wenngleich die Alkoholfahne, die den Schreibprozess möglicherweise beflügelt hat, nicht direkt von der Hand zu weisen ist. Aber BLACK MAGIC SIX kredenzen hier einen (in Teilen) unterhaltsamen Verschnitt aus Blues, der direkt aus der heimischen Garage entspringen könnte und einer unverkennbaren Punk-Attitüde. Dass da allzu feingeistige Musikalität eher zweitrangig ist, verwundert dementsprechend wenig.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.11.2023
Taskinen
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Japa Motherfucker
Sakke Koivula (Gong)
Svart Records
29:09
01.09.2023