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Delyria: III: Oracles And Tentacles

Stil: Thrash Metal, Death Metal

Cover: Delyria: III: Oracles And Tentacles

Bei näherer Betrachtung von Cover-Artwork, Booklet und Albumtitel („III: Oracles And Tentacles“) fällt auf, dass hier Fans von H.P. Lovecraft am Werk gewesen sind. Die Verantwortlichen, DELYRIA aus Italien, stellen indessen nicht die einzige Metal-Band dar, die sich vom amerikanischen Cosmic-Horror-Autor inspirieren lassen hat. Man denke nur an Gruppen wie SULPHUR AEON oder THE GREAT OLD ONES. Heben die neuen Songs vom Italo-Quintett, dargereicht als gute halbe Stunde Musik, also in analoger Weise wie jene der Heranzitierten auf atmosphärische Düstermucke mit Black-Metal-Affinität ab oder beschreitet es gänzlich andere Wege?

Man muss wohl den zweiten Teil der Frage bejahen. Die Töne des Eröffnungsstückes „The Glyph“ lassen zumindest Assoziationen an amerikanische Oldschool-Death-Metal-Acts, gepaart mit thrashiger Straightness und den schrillen Sechssaitersounds der letzten GOJIRA-Alben, zu. Im Prinzip ist damit auch schon die grundsätzliche Marschrichtung dieser Musik geklärt. Die neun Nummern bewegen sich dabei im knackigen Format fort und kommen mit fett aufgenommenen, fast schon überproduzierten Gitarrenwänden wie Snare-Hämmern daher. Obgleich die einzelnen Tracks zeitlich überschaubar sind, versuchen DELYRIA sie abwechslungsreich zu gestalten. Das erschöpft sich aber eher in vergleichsweise vielen Rhythmuswechseln, denn in ausgeklügelten Spannungsbögen, an deren Ende der musikalische Höhepunkt gesetzt ist. Das heißt, dass die Musik immer wieder zwischen ähnlich klingenden Thrash-Riffs, vertrackten Grooves sowie hektischen Drum-Parts oszilliert und dabei mitunter Gefahr läuft, den roten Faden in der Gitarren- und Schlagzeug-Orgie zu verlieren. „From Outer Spheres“ gibt da das passende Beispiel ab. Einziger Lichtblick sind die melodischen Ansätze des zweiten Songs „Irreligious Fallout“. Insbesondere beim gelungenen Solo am Schluss des Liedes kommen wohlige Erinnerungen an die Niederländer von CALLENISH CIRCLE auf. Den Rest des Albums jedoch möchte man am liebsten unter „Krach“ verbuchen, gerade wenn wieder, wie in „Putrid Monarch Crowned“, die abgehackten Rhythmen losbrechen oder generische Beatdowns hervortönen. Es spielt dann auch keine Rolle mehr, ob besagter von durchaus fingerfertigen Musikern erzeugt wurde.

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FAZIT: Die fünf Italiener von DELYRIA bieten auf ihrem dritten Langspieler „III: Oracles And Tentacles“ zwar technisch solides, im Großen und Ganzen allerdings seelenloses Death/Thrash-Geprügel mit modernen Anleihen, welches nur bedingt aufhorchen lässt und über dessen durchschnittliche musikalische Qualität ein voluminöses Klangbild und eine breitbeinige Soundästhetik hinwegzutäuschen versucht.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.09.2023

Tracklist

  1. The Glyph (4:01)
  2. Irreligious Fallout (3:18)
  3. Serpents In Your Churches (3:00)
  4. From Outer Spheres (4:23)
  5. Book Of Nihil (3:06)
  6. Republic Of The Obscene (3:46)
  7. Putrid Monarch Crowned (4:50)
  8. Scourges Of The Sybilline (2:45)
  9. Gazmasked Reaper (3:39)

Besetzung

  • Bass

    Dario Capitani

  • Gesang

    Synder

  • Gitarre

    Fabio Barbetti, Franco Piras

  • Schlagzeug

    Kyle Mencucci

Sonstiges

  • Label

    Great Dane Records

  • Spieldauer

    32:52

  • Erscheinungsdatum

    26.05.2023

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