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Kite Parade: Retro

Stil: Melodic-, Hard- und Progressive-Rock

Cover: Kite Parade: Retro

Gibt's eigentlich noch Fragen, wenn man sein Album im Falle von KITE PARADE – das Projekt des singenden Multiinstrumentalisten ANDY FOSTER – klar und deutlich „Retro“ nennt und noch eine 70er-Jahre-Schaufensterpuppe auf dem farbenfrohen (ebenfalls im Seventies-Style) Cover platziert?
Nö – denn dieser progressive Melodic- und Hard-Rock ballert tief rein in die Zeit, die man aus musikalischer Sicht wirklich die „Goldenen Zeiten“ nennen darf.

Bereits in den ersten Sekunden des Titeltracks fühlt man sich tatsächlich ein wenig in den „Flash Gordon“-Soundtrack von QUEEN versetzt, was allerdings nicht lange andauert, aber dem Albumtitel „Retro“ sofort alle Ehre macht.
So kann es gerne weitergehen…
...und so geht es weiter.

Einen besonderen „Retro“-Anteil hat neben Mastermind Foster speziell NICK D'VIRGILIO als oft extrem druckvoller Schlagzeuger, wobei Foster hier die Chance verpasst, den SPOCK'S BEARD-Drummer auch als Sänger agieren zu lassen, denn wie ausgezeichnet dessen Stimme klingt, hat er schon zur Genüge bei seiner Prog-Vorzeige-Band oder bei anderen Projekten zum Ausdruck gebracht.

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Schade. Denn auch wenn Fosters Stimme angenehm klingt, eine zusätzliche D'Virgilio-Klangfarbe wäre eine echte Bereicherung gewesen.

Und wo wir schon bei Bereicherungen sind.
„Shadows Fall“ überrascht mit einem floydianischen „Us And Them“-Saxophon-Solo allererster Güteklasse, welches später ähnlich großartig in dem faszinierenden Album-Finale, dem viertelstündigen, etwas an GENESIS erinnernden Anti-Kriegssong „Merry-Go-Round“, zu dem übrigens STEVE THORNE den Text (aber leider keine zusätzliche Stimme) beisteuerte, erneut auftaucht.

KITE PARADE verweigern (oft auch in den finsteren Texten, die man komplett in dem 16-seitigen Booklet nachlesen kann) die (An-)Forderungen der Moderne und werfen einen Blick zurück, auf all das, was man sinnlos aufgegeben hat, um modernen Trends hinterherzuhecheln. Erst jetzt gewinnt im Grunde das zu frühe Aufgegeben von Retro-Lieben bei der modernen Oberflächlichkeit der Gegenwart seine wahre Größe. Genauso wie die Musik auf „Retro“: „Digging my retro, I've saved my self a load / Go retro.“

Da gehen wir nur zu gerne mit – zumindest wenn einen KITE PARADE dabei musikalisch begleitet.

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FAZIT: „Retro“ ist der Titel des zweiten Albums von KITE PARADE, dem musikgeistigen Baby von Multiinstrumentalist und Sänger ANDY FOSTER, der hauptsächlich unter Mithilfe von NICK D'VIRGILIO dieses… (Genau!) Retro-Album im 70er-Style des Melodic-, Hard- und Prog-Rocks einspielt und damit unzweifelhaft beim Hörer wieder die Sehnsucht nach ebendieser Musik-Vergangenheit weckt. Noch etwas mehr Saxophon und ein paar zusätzliche Sänger, schon wäre die Schaufensterpuppe des Covers perfekt (und nicht nur rot) eingekleidet.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.04.2023

Tracklist

  1. Retro
  2. Speed Of Light
  3. Wonderful
  4. Shadows Fall
  5. Under The Same Sun
  6. Merry-Go-Round

Besetzung

  • Bass

    Andy Foster, Russell Milton, Vladimir Kurganov

  • Gesang

    Andy Foster

  • Gitarre

    Andy Foster, Daz Atkinson

  • Keys

    Andy Foster, Steve Bradford

  • Schlagzeug

    Nick D'Virgilio, Joe Crabtree

  • Sonstiges

    Andy Foster (Saxophon), Jessica Chambers (Harmoniegesang)

Sonstiges

  • Label

    White Knight Records/Just For Kicks

  • Spieldauer

    49:55

  • Erscheinungsdatum

    31.03.2023

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