Zurück

Reviews

Matt Dorsey: Let Go

Stil: Progressive-, Art-Pop

Cover: Matt Dorsey: Let Go

Matt Dorsey hat Philosophie studiert und war Gründungsmitglied von SOUND OF CONTACT. Beides hört man seinem Solo-Album, mit der Länge einer EP, an. Kurze knackige Art-Pop-Tracks, keiner länger als gut viereinhalb Minuten. Sehr dynamische Musik, rhythmisch griffig, ohne In Metal-Gefilde abzudriften. Soli von Tasteninstrumenten und Gitarren sind konzentriert, ökonomisch gehalten und dezent frickelig, wobei Dorsey melodisch nichts anbrennen lässt. Amtlich schräg wird es nicht.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/F5a0-iFLdRE" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>

Gelegentlich rückt die Musik Richtung PORCUPINE TREE oder entschlackte BLACKFIELD, eine Reise in jene Zeit, als auch kompakte Songs angesagt waren („Impossible Friends“). Im Gros bleibt Dorsey erfreulich eigenständig, lässt es mal ein bisschen funky angehen, bevor verspielter Prog wieder die Oberhand gewinnt. Der Gesang klingt leicht künstlich verfremdet, was gut zur Musik passt. Das geht alles gut ins Ohr, bietet angenehm lässige Sounds ohne Ausrutscher nach unten, aber auch ohne Hymnen für die einsame Insel. Handwerklich ist das ohne Fehl und Tadel, kein Wunder bei Mitspielern wie Marco Minnemann und Dave Kerzner. Dorsey selbst gibt als Multiinstrumentalist aber auch eine gute Figur ab.

Nach dem Studium westlicher Philosophie wandte sich Dorsey den östlichen Denkrichtungen zu. „Let Go“ erzählt von diesem Pendeln. Es geht um Vergänglichkeit, Selbstwahrnehmung und Orientierung in Zeit und Raum. Die Verbundenheit aller Wesen und Dinge wird bemüht, ebenso Gedanken zur Definition des menschlichen Seins. Platons Höhlengleichnis bekommt ebenfalls seinen Eintrag. Ambitioniert und in seiner songdienlichen Straffheit durchaus gelungen.

<center><iframe style="border: 0; width: 100%; height: 120px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2111255053/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/transparent=true/" seamless><a href="https://mattdorsey1.bandcamp.com/album/let-go">Let Go by Matt Dorsey</a></iframe></center>

FAZIT: „Let Go“ weiß in seiner unaufgeregten Atmosphäre zu gefallen. Anheimelnde Art-Pop-Songs mi Schmiss, die nicht einlullen, sondern ordentlich und ein bisschen verquer rocken. Dank der nachdenklichen Texte auch für weiterführende Gedankenspiele geeignet.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/7jhy1_tkB2w" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.04.2023

Tracklist

  1. Castles Made of Sand
  2. Compromise
  3. Waiting for the Fall
  4. Man
  5. Impossible Friends
  6. Echo
  7. Let Go
  8. Dangerous

Besetzung

  • Bass

    Matt Dorsey

  • Gesang

    Matt Dorsey

  • Gitarre

    Matt Dorsey

  • Keys

    Matt Dorsey, Dave Kerzner

  • Schlagzeug

    Marco Minnemann, Jonathan Mover

  • Sonstiges

    Matt Dorsey

Sonstiges

  • Label

    Random Disturbance Records/Just For Kicks Music

  • Spieldauer

    30:26

  • Erscheinungsdatum

    07.04.2023

© Musikreviews.de