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Mayhem: Daemonic Rites

Stil: Black Metal

Cover: Mayhem: Daemonic Rites

<img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/cbfea813681b4141ab74558581e6f95f" width="1" height="1" alt=""> Die Mitschnitte auf "Daemonic Rites" sind teilweise noch taufrisch, denn MAYHEM haben für dieses Livealbum Performances ihrer "Northern Ritual MMXXII"- und "Thalassic Ritual"-Tour in den vergangenen zwei Jahren aufgenommen. Es handelt sich also nicht um ein zusammenhängendes Konzert, doch das ist nicht weiter tragisch. Brennender erscheinen die Fragen: Braucht man so etwas noch von der norwegischen Black-Metal-Kultband? Was bietet die Setlist, wo ähnliche ältere Releases zu wünschen übrigließen?

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Und vor allem: Wie schlägt sich die aktuelle Besetzung der Gruppe überhaupt auf der Bühne, wenn man sie mit früheren Line-ups vergleicht? Szene-Hardliner sprechen dem Quintett schließlich nicht erst seit gestern seine Existenzberechtigung ab, obwohl es nüchtern betrachtet keine Rolle spielt, ob man es noch Black Metal nennen darf oder nicht einfach mit "extrem" und "draufgängerisch" verschlagworten sollte.

Eine dritte Eigenschaft könnte man spontan als "Lacoste-Syndrom" bezeichnen: Mit dem Krokodik (lies: dem Namen Mayhem) gehen eine gewisse Erwartungshaltung, ein Prestige und selbstverständlich auch ein Image einher, denen die Band gerecht werden muss oder auch nicht. Sound-technisch etwa ist "Daemonic Rites" blutig roh und bassarm, aufs Ausbügeln untighter Parts wurde auch verzichtet, wie der Hörer schnell erkennt, wenn er sich auf Hellhammers Schlagzeugspiel im Verhältnis zu den Gitarren konzentriert.

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Eine Schau bleibt indes auch ohne Videospur Frontmann Atilla mit seiner wahrlich derangierten Performance ('To Daimonion'!, 'Bad Blood'!), und abgesehen von den unverzichtbaren üblichen Verdächtigen 'Freezing Moon', 'Deathcrush', 'Pagan Fears', 'Silvester Anfang' oder 'Carnage' sowie einem 70-sekündigen 'Pure Fucking Armageddon sind gerade die jüngeren Exzerpte aus der Diskografie der Gruppe spannend anzuhören.

Außerdem auf der Habenseite verbuchen die international besetzten Skandinavier die ausgesprochen großzügige Spielzeit und eine intelligente Songreihenfolge, die mit dem sperrigen 'Voces Ab Alta' als gefühltem Halbzeitpfiff für ein janusköpfiges Vergnügen sorgt: Da sind zunächst die experimentellen (oder chaotischen, je nach Sichtweise) neueren Mayhem und in der zweiten Hälfte jene, die auch unter sachlichen Bewertungsmaßstäben zeitlose Songs geschaffen beziehungsweise einen Stil entscheidend mitgeprägt haben.

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FAZIT: Man kann "Daemonic Rites" als Fan von Mayhem und extremem Metal generell besitzen und genießen. Speziell die noch nicht so alten Songs sind in diesen authentischen Liveversionen reizvoll, und insgesamt zeugt das Album von der Ausnahmestellung, die der berühmt-berüchtigte Fünfer immer noch genießt.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.09.2023

Tracklist

  1. 01] Interlude
  2. 02] Falsified and Hated
  3. 03] To Daimonion
  4. 04] Malum
  5. 05] Bad Blood
  6. 06] My Death
  7. 07] Symbols of Bloodswords
  8. 08] Voces Ab Alta
  9. 09] Freezing Moon
  10. 10] Pagan Fears
  11. 11] Life Eternal
  12. 12] Buried by Time and Dust
  13. 13] Silvester Anfang
  14. 14] Deathcrush
  15. 15] Chainsaw Gutsfuck
  16. 16] Carnage
  17. 17] Pure Fucking Armageddon

Besetzung

  • Bass

    Necrobutcher

  • Gesang

    Attila

  • Gitarre

    Teloch, Ghul

  • Schlagzeug

    Hellhammer

Sonstiges

  • Label

    Century Media / Sony

  • Spieldauer

    80:00

  • Erscheinungsdatum

    15.09.2023

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