Nachdem sich der Vorgänger aus heutiger Sicht sogar als noch einen Tick stärker herausgestellt hat als <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2022/Melancholic-Seasons/The-Crypt-Of-Time/" target="_blank" rel="nofollow">im entsprechenden Review</a> beschrieben, steht mit „Past Seasons Pt. 1 – The Early Days“ ein Rückblick in die eigene Vergangenheit im Hause MELANCHOLIC SEASONS an. Dafür wurde das Material der ersten vier Demos überarbeitet und mit prächtigem Sound neu aufgelegt.
Auffallend: Das vorliegende Material klingt weniger thrashig als die Songs von „The Crypt Of Time“ und wirkt ein gutes Stück, nun ja, melancholischer. Man höre u.a. den gemächlichen Schleifer „Autumnsphere“, der mit tiefen Growls und theatralischen Synthies (Oder ist es ein Keyboard?) aufwartet. Davon abgesehen stellt sich Frontmann Kevin Kiesecker einmal mehr als Glücksgriff für die Band heraus, denn seine Growls haben nicht nur Schmackes, sondern sind auch in ihren tiefsten Tiefen gut verständlich.
Auch sehr schön: Die Tracks wurden nach ihrer ursprünglichen Veröffentlichungsreihenfolge auf dem Album platziert, wodurch sich die musikalische Entwicklung von MELANCHOLIC SEASONS recht anschaulich nachvollziehen lässt. Dabei fällt eben auch auf, dass die Ursprünge der Band deutlicher im melodischen Todesblei liegen und sich die scharfkantigen Thrash-Riffs ihre vom letztjährigen Dreher bekannte Präsenz erst nach und nach erarbeiten mussten.
Qualitative Abstriche sind dadurch allerdings nicht auszumachen. Mal schielt das Material ein wenig mehr gen Göteborg (z.B. „Agoraphobie“), an anderer Stelle schimmern die späteren Thrash-Ansätze bereits durch („Temptation“ oder das fetzige „Drowned In Tears“). Aber alles in allem fließt das Material genauso hervorragend wie griffig ins Ohr. Vielleicht ist dieser konstante und konsistente Fluss auch die größte Stärke des Materials, denn…
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FAZIT: …„Past Seasons Pt.1 – The Early Days“ erweckt keineswegs den Eindruck schaler Resteverwertung. Vielmehr verneigen sich MELANCHOLIC SEASONS mit spürbarer Leidenschaft vor ihrer eigenen Vergangenheit und präsentieren ältere Tracks in bestechendem Soundgewand. Damit ist das Album nicht nur für nostalgisch veranlagte Fanboys eine echte Empfehlung.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.05.2023
Andi Henke
Kevin Kieseker
Andi Henke, Rene Glaser
Andi Henke (Programmierungen)
Eigenproduktion
58:50
31.03.2023