Eine Coming-of-Age-Geschichte als Autobiografie einer Band, deren Mitglieder sowohl als Personen als auch als Musikkollektiv zwischen den Stühlen sitzen?
Ja, POM lassen sich schwer in ein bestimmtes Gerne stecken, vermengen eingängige Pop-Elemente mit einem Sound der tönt, als käme er direkt aus der Garage, dabei aber Wert auf differenzierte Tonalität legt.
Die eigene Stilbezeichnung Fuzz-Pop ist zwar auch ein wenig irreführend, denn wirklich fuzzige Klänge sind Mangelware, das tut der Qualität der Songs aber keinen Abbruch. Thematisch dreht sich „We Were Girls Together“ um das Erwachsenwerden als Kollektiv, als gemeinsame Freunde und beleuchtet dabei sowohl die Sonnen- als auch die Schattenseiten dieses prägenden Prozesses.
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Diese Themen werden als sehr persönliche Geschichten präsentiert, die musikalisch mit reichlich Energie dargeboten werden. Das gilt auch für eher harten Tobak, der sich in Stücken wie „Exoskeleton“ oder „RUN“ widerspiegelt (es geht um Depressionen und persönliche Traumata). Aber auch Stücke wie das melancholische „Bella Fever“ tanzen mitunter auf der emotionalen Rasierklinge, wenngleich der Blick nicht nur auf die Schattenseiten des Daseins gerichtet wird.
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Dabei gefällt das Album durch eine gewisse Leichtfüßigkeit, die sich in sehr tanzbaren Stücken verwirklicht. Egal ob das vom dominanten Bass angetriebene „Bittersweet“ oder Knackiges wie „Red Dress“, die Songs verströmen eine hibbelige Energie, die sich perfekt dazu eignet auf der Tanzfläche des nächstbesten Indie-Clubs ins Vergessen zu tanzen.
Mit „Cool Girl“ hält eine gewisse Entspanntheit in den Sound Einzug, die den Titel des Songs gut widerspiegelt und der beinahe Siebenminüter „Enjoy“ destilliert die fragile Seite der Band in einem emotionalen Finale zwischen Licht und Schatten, Akzeptanz und Dankbarkeit für die eigene Vergangenheit, den eigenen Weg, mit all seinen Abzweigungen und Erfahrungswerten.
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FAZIT: POMs „We Were Girls Together“ gefällt in erster Linie durch die authentischen Gefühle, welche das Album vermittelt. Hinzu kommt, dass sich der Hörer, auch ohne die Texte zu kennen, zügig in die grundlegenden Geschichten hineinversetzen kann. Nimmt man jetzt noch das tanzbare Potenzial, das mindestens einer Handvoll Stücke auf diesem Album innewohnt, hinzu, dann muss der Band hier ein gelungenes Debüt attestiert werden.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.12.2023
Michael Joshua
Liza Kim van As
Joy Kunst, Luc Siegers
Iwen Legro
Justin Dwarswaard
Michael Joshua, Justin Dwarswaard (Percussion), Joy Kunst (Glockenspiel)
Mattan Records
38:08
10.11.2023