<img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/dcc62e0d7f1d41d6b9cbf2b52a42bd4b" width="1" height="1" alt=""> Dass Keyboarder Derek Sherinian und Drummer Simon Phillips kollaborieren, ergibt in Hinblick auf ihr Ethos als Musiker eine Menge Sinn und geschieht hier nicht zum ersten Mal - allerdings im Rahmen eines außerordentlichen Konzerts, das Ende August 2022 im kalifornischen Ventura stattfand und in einer hochkarätigen Besetzung bestritten wurde. Virtuose Superlative sind dabei garantiert, allerdings meistens im Sinne des jeweiligen Songs.
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Und mehr als ein Drittel davon stammt von Sherinians noch aktuellem Studioalbum "The Vortex", nämlich das einleitende Titelstück, Phillips' Paradenummer 'Seven Seas' und der elfeinhalbminütige Abschluss-Wahnsinn 'Aurora Australis', wobei jazzige Einlagen wie ein ausgedehntes Solo von Bass-Ass Ric Fierabracci (Shakira, Chick Corea, Tom Jones) den hörbar spontanen, freien Fusion-Charakter des Unterfangens hervorheben.
Als ehemaliger Dream-Theater-Keyboarder tut Sherinian zudem gut daran, die im Stil dieser Band gehaltenen Tracks aus seinem Solorepertoire einzustreuen - etwa das düster fette 'Empyrean Sky' von der letzten LP "´The Phoenix" (2020) oder das ätherische "Inertia"-Titelstück von 2001, in dem er eifrig improvisiert, ohne die ursprüngliche Songstruktur zu zerschießen. 'Alpha Burst' von "Mythology" (2004) zeigt wiederum seine Qualitäten als Imitator eines Gitarristen, wiewohl sein Sons-of-Apollo-Kollege Ron "Bumblefoot" Thal auch eine Klasse für sich darstellt.
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"Sherinian/Phillips Live" ist ansonsten ein ganz klassisches Livealbum mit Vorstellung der einzelnen Musiker, die jeweils auch ihre eigenen Spots im Laufe des Programms bekommen, Phillips etwa in Form von 'Barnacus'. Am Ende legt die Platte aber im Besonderen Zeugnis darüber ab, wie viel Zeitlose Musik Sherinian im Laufe der Jahre geschrieben hat. Seine zahllosen Session-Jobs sind im Verhältnis dazu tatsächlich reine Brotarbeit.
FAZIT: "Sherinian/Phillips" ist eine authentisch eingefangene Live-Sause, die dem Fusion/Prog-Rock-Fan vier atemberaubend gute und auch gut aufgelegte Musiker in Aktion auf die Ohren gibt. Davon abgesehen handelt es sich um einen nicht repräsentativen Querschnitt des durchweg bemerkenswerten Schaffens von Ausahme-Tastenmann Derek Sherinian, wobei Simon Phillips' Nennung tatsächlich nur nett gemeintes Namedropping zu sein scheint.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.08.2023
Ric Fierabracci
Ron "Bumblefoot" Thal
Derek Sherinian
Simon Phillips
Inside Out / Sony
53:01
25.08.2023