Zurück

Reviews

Sigh: Live: Eastern Forces of Evil 2022

Stil: Black Metal und mehr

Cover: Sigh: Live: Eastern Forces of Evil 2022

<img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/5b3257d4b8fc4d2b923b6254c31d15f9" width="1" height="1" alt=""> Mit dem Titel ihres neuen Konzertmitschnitts spielen SIGH auf ihr ursprünglich 1997 über das australische Mini-Label Order of Death veröffentlichtes Livealbum "The Eastern Force of Evil: Live '92-'96" an, doch bei "Live: Eastern Forces of Evil 2022" handelt es sich selbstredend um aktuelle Aufnahmen. Die japanische Avant-Black-Metal-Institution macht ein im Internet gestreamtes Konzert aus dem August 2022 auf Tonträger verfügbar, der trotz des gestellten Gig-Ambientes tatsächlich sehenswert ist (hörenswert sowieso) und pünktlich zum 30-Jubiläum des Erscheinens des klassischen Band-Debüts "Scorn Defeat" herauskommt.

Das dürften Mastermind Mirai Kawashima und Co. bei der Gestaltung der Setlist berücksichtigt haben, denn wenngleich das Programm logischerweise durchaus einen Schwerpunkt auf das aktuelle Studiowerk "Shiki" setzt (alles andere wäre eine verschenkte Chance, denn die wütenden und für SIGH-Verhältnisse recht geradlinigen Songs schreien nach einem Live-Einsatz), wird auch ein einigermaßen aussagekräftiger Querschnitt des gesamten Schaffens der Gruppe seit den frühen Neunzigern geboten.

Das "Live im Studio"-Setting entpuppt sich als ideal für den verschrobenen Haufen, der sich in der intim engen Umgebung spürbar wohlzufühlen scheint und mit eklektischen Kostümen sowie fast an Seventies-Pornos denken lassender Bühnenkulisse die passende Staffage auffährt. Auf der musikalischen Seite ist vor allem der Sound- und Performance-Vergleich alter Klopfer mit diesen aktuellen Aufnahmen spannend, denn SIGH begehen nicht den Fehler, ihre primitiveren frühen Gehversuche krampfhaft wie damals zu interpretieren, sondern lassen ihre gewonnene Reife einfließen - ganz davon abgesehen, dass die Besetzung heute ohnehin eine andere ist.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/tf4Jh1NXWRA" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>

Und ein Augenschmaus mal wieder: Hozbläserin/Sängerin Dr. Mikannibal. Ihre Vorliebe zu Chuck Schuldiners Death trägt die Gruppe übrigens auch und nicht zum ersten Mal nach außen, indem sie den Standard ´Evil Dead´ als Bonus herunterholzt. Die DVD enthält ferner die drei Videoclips zu ´Mayonaka no Kaii´, ´Satsui´ und ´Shoujahitsumetsu´.

FAZIT: "Live: Eastern Forces of Evil 2022" ist die erste Show-Nachlese von SIGH und als solche ein denkbar kompakter Streifzug durch die rund drei Jahrzehnte umspannende Karriere der japanischen Extrem-Metal-Unikate - eingefangen mit authentisch rohem, aber angemessen druckvollem und transparentem Sound und in passend kauzigen Bewegtbildern. Ohne DVD wäre das Ding nur die halbe Miete, aber so muss man das Ding echt gesehen haben.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.06.2023

Tracklist

  1. 1. Touji no Asa
  2. 2. A Victory of Dakini
  3. 3. Purgatorium
  4. 4. The Transfiguration Fear
  5. 5. Kuroi Kage
  6. 6. Shingontachikawa
  7. 7. Mayonaka no Kaii
  8. 8. Shoujahitsumetsu
  9. 9. The Soul Grave
  10. 10. Introitus
  11. 11. Inked in Blood
  12. 12. Me-Devil
  13. 13. Satsui
  14. 14. Evil Dead

Besetzung

  • Bass

    Mirai Kawashima

  • Gesang

    Mirai Kawashima, Dr. Mikannibal

  • Gitarre

    Nozomu Wakai

  • Schlagzeug

    Takeo Shimoda

  • Sonstiges

    Dr. Mikannibal (Saxofon)

Sonstiges

  • Label

    Peaceville / Edel

  • Spieldauer

    59:11

  • Erscheinungsdatum

    16.06.2023

© Musikreviews.de