Zurück

Reviews

Sirenia: 1977

Stil: Gothic Metal

Cover: Sirenia: 1977

<img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/43300f096bf14ac1a807c4d8541cbe51" width="1" height="1" alt=""> Blickt man nach 22 Jahren SIRENIA auf die Geschichte der Band zurück, stellt man fest, dass sie von Anfang an eine verlässliche Konstante war und mit schöner Regelmäßigkeit - vom Durchhänger The Enigma of Life (2011) vielleicht abgesehen - gute bis sehr gute Alben mit "klassischem" (im Sinne der 1990er) Gothic Metal nebst sinfonischem Einschlag herausgebracht hat. Die neuste LP der norwegisch-französisch-englischen Gruppe bildet dahingehend keine Ausnahme.

Allerdings hat das Quartett ein leichte Kurskorrektur vorgenommen, die sowohl stimmig als auch trendhörig erscheint, aber letzten Endes doch kein zweischneidiges Schwert ist: "1977" enthält Elemente, die man schon mit wenig Fantasie auf die immer noch angesagte Synth- beziehungsweise Retrowave-Bewegung zurückführen kann. Schon das luftig arrangierte ´Deadlight´ changiert zwischen elektronischem Gezischel und vertraut orchestralem Schmelz, wobei Emanuelle Zoldans Stimme angemessen weit im Vordergrund steht - eine Erinnerung daran, was für ein findiger Arrangeur Mastermind Morten Veland ist.

<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/0CWroJrSoDQ" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe>

Das abwechselnd stampfende und treibende ´Wintry Heart´ hätte zusammen mit dem recht traditionellen ´Fading to the Deepest Black´ (Veland singt mit) auch auf dem Vorgänger "Riddles, Ruins & Revelations" (2021) eine ordentliche Figur abgegeben, das vergleichsweise düstere ´Nomadic´ setzt entsprechende Akzente, und das melancholische ´The Setting Darkness´ spiegelt quasi den spritzig gecoverten Bonustrack ´Twist in my Sobriety´ (1988 im Original von Tanita Tikaram), was seine Atmosphäre angeht.

Gerade die "längeren" Stücke - der Pop-Rock ´A Thousand Scars´ (das Maximum mit knapp unter sechs Minuten Laufzeit) und ´Oceans Away´ - zeigen alle Stärken von SIRENIA in gedrungener Form: unkitschige Epik, originelle Klangfarben und mehrheitsfähige Hooks (höre ´Dopamine´ mit seinen Hit-Qualitäten). Hat die Band allerdings die Strophe-Refrain-Struktur eines Songs erst etabliert, braucht man keine großartigen Überraschungen mehr zu erwarten

<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/ZPU43DqPtSU" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe>

FAZIT: Das elfte SIRENIA-Studioalbum wirkt im Spannungsfeld Symphonic Metal mit Mezzosopran einigermaßen frisch, obwohl die Band nichts weiter tut, als an zweitragingen Stellschrauben ihrer Musik (Klangelemente, Dynamik, Orchestrierung) zu fummeln. Ein guter Song - und davon gibt´s hier einige - ist halt ein guter Song.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.05.2023

Tracklist

  1. 1. Deadlight
  2. 2. Wintry Heart
  3. 3. Nomadic
  4. 4. The Setting Darkness
  5. 5. A Thousand Scars
  6. 6. Fading to the Deepest Black
  7. 7. Oceans Away
  8. 8. Dopamine
  9. 9. Delirium
  10. 10. Timeless Desolation
  11. 11. Twist in my Sobriety (Bonustrack)

Besetzung

  • Bass

    Morten Veland

  • Gesang

    Emmanuelle Zoldan, Morten Veland

  • Gitarre

    Morten Veland, Nils Courbaron

  • Keys

    Morten Veland

  • Schlagzeug

    Michael Brush

Sonstiges

  • Label

    Napalm / SPV

  • Spieldauer

    49:00

  • Erscheinungsdatum

    26.05.2023

© Musikreviews.de