Räudig, fies, hier und dort nahezu punkig simpel, dann wiederum unheilschwanger, und doch zweifelsohne schwermetallisch tönt der Black Metal von VREDENSDAL aus Wisconsin auf dem vierten Langspielalbum mit dem vielsagenden Titel "Sonic Devotion To Darkness".
Damit ist klar, dass diese Mucke längst nicht jedem Schwarzheimer gefallen dürfte, denn selbst für Black-Metal-Verhältnisse tönt sie etwas speziell, gleichwohl die Einflüsse der Nordamerikaner klar umrissen und weitgehend auf (Black-)Metal-Bands begrenzt werden können. Doch die Art und Weise, wie VREDENSDAL diesen Stil interpretieren, lässt sich nicht ganz leicht runterbrechen. Ein Wesensmerkmal liegt wohl in der Giftigkeit der Musik, die nichts Romantisches oder Schwelgerisches an sich hat. Mikael Vredensdals heisere Auswürfe tönen kaum variabel, sondern vor allem abgefuckt.
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Black-Metal-Feinkost klingt also anders, bei VREDENSDAL knirscht und kracht es im Gebälk, und obwohl stellenweise eine punkige Schlichtheit nicht zu verleugnen ist, wartet Bandgründer Mikael Vredensdal (alias Goblin Reaper) an der Gitarre immer wieder mit packenden Arrangements auf, die der ansonsten nicht sonderlich spektakulären Musik einen eigenen Schwung verleihen, der etwas überraschend Packendes hat.
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Dass dabei die Atmosphäre nicht zu kurz kommt, wird gleich bei der auf der Gitarre intonierten Einleitung "Between Worlds" deutlich, deren Ruhe etwas Lauerndes innewohnt… bevor mit "The Chaos Rite" der Sturm losbricht. Zu chaotisch klingt die meist hurtig voranpreschende Nummer nicht, deren triumphale Passagen ein wenig von Slayer zehren. Die folgende Single "The Eye In The Well" integriert neben Thrash-Anleihen ganz soliden Metal, ohne groß an schwarzer Galle einzubüßen. Der Rezensent fühlt sich ein ums andere Mal an Diabolical Masquerade erinnert, denn ähnlich wie einst Blakkheim gelingt es auch Mikael Vredensdal, klassische Metal-Elemente in seinem räudigen Black Metal zwanglos und mit dramatischem Geschick zu verknüpfen. Somit gerät selbst der siebenminütige Titelsong kurzweilig.
Erwähnenswerter als die Songtexte an sich ist der Umstand, dass deren Titel für das (Back) Cover in bester schwarzmetallischer Tradition handschriftlich gestaltet wurden.
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FAZIT: Mit "Sonic Devotion To Darkness" legt VREDENSDAL ein Album vor, das vor Klischees nur so trieft, deshalb oft hart an der Grenze zum Kitschigen vorbeischrammt, jedoch musikalisch stets die Kurve kriegt, weil die Tracks konsequent auf den Punkt kommen und immer mal wieder mit unwiderstehlichen Hooks garniert sind. Aller Banalität zum Trotz macht dieser Black Metal einfach Laune.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.03.2023
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31.03.2023