Wenn Repertoire Records als die großen 'Verwalter' des Musik-Erbes von ALVIN LEE, der im März 2013 im Alter von 68 Jahren verstarb, mal wieder in ihre historische Live-Kiste greifen, dann befördern sie natürlich auch ein spannendes Musik-Kleinod dabei heraus. Diesmal ist es also „Live In Vienna“. Ein Konzert aus dem Jahr 1994, das laut Pressetext zu seinem besten Live-Album nach TEN YEARS AFTER gehört (Lee hatte sich 1974 in bester Solo-Absicht von seiner Band getrennt) – und was man gerne bei dieser Spielfreude, die einem auf dieser CD im Digipak mit Falt-Booklet geboten wird, gerne auch glauben möchte. Natürlich fehlen auch hier die echten TEN YEARS AFTER-Klassiker nicht, wie „Going Home“. Genau der Song, der immer wieder Erinnerungen an längst vergangene TYA-Zeiten weckt, während der Lee von 1967 bis 1974 als deren Frontmann agierte und die ihren endgültigen Kult-Status bereits durch ihren Auftritt in Woodstock erlangten.
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Auch im Jahr 1994 klingen die alten Aufnahmen bei ALVIN LEE und seiner Begleit-Band richtig knackig und unverwüstlich und das eine um das andere Gitarren-Solo, wie beispielsweise besonders intensiv in „Good Morning Little Schoolgirl“, reißt einen regelrecht mit.
Zwischen Blues, Rock und Folk gibt’s hier wieder die komplette Lee-Dröhnung zu hören, die aus heutiger Sicht längst historisch ist. ALVIN LEE ist eben ALVIN LEE und bleibt sich genauso wie TEN YEARS AFTER live auf der Bühne treu! Und das erwartet sein Publikum und seine Fans. Erwartungen, die Lee in Gänze auch auf „Live In Vienna“ erfüllt, egal, ob er nun die Soli auf Gitarre oder mit der Mundharmonika („Help Me Baby“) zum Besten gibt.
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Als das Konzert live im Rockhaus von Wien mitgeschnitten wurde, war ALVIN LEE jedenfalls in Höchstform, da er zu diesem Zeitpunkt schon jede Menge Konzerte in Europa gegeben hatte und dieses das abschließende seiner 1994er-Europa-Tour war. Noch dazu sorgt das aktuelle Remaster des Albums (von Jon Astley bei Close To The Edge) für einen sehr guten, druckvollen Live-Sound, der einerseits die blues-rock-rotzige und andererseits auch die ruhigere und von Soli geprägte Seite des Konzerts bestens zum Ausdruck bringt.
Eine gelungene Live-Erinnerung, die so lebendig und unverwüstlich klingt, dass man kaum glauben möchte, dass vor gut 10 Jahren ALVIN LEE seine Gitarre für alle Zeit an den Nagel hängen musste.
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FAZIT: ALVIN LEEs „Live In Vienna“, das von Fans als bestes Live-Album seit dem 1968er TEN YEARS AFTER-Mitschnitt „Undead“ gehandelt wird, gibt’s dank Repertoire Records endlich als sehr gutes Remaster auf CD. In 13 Songs, die bei seinem Auftritt 1994 im Rockhaus in Wien aufgenommen wurden, zeigt der unvergessene ALVIN LEE die ganze Bandbreite seines Könnens und weckt Erinnerungen an die/seine TEN YEARS AFTER-Ära, welche auf dem Konzert natürlich mit dem Kult-Song „Going Home“ ausklingt, genauso wie an die Faszination des puren Blues sowie einer Unmenge von Soli (Gitarre, Schlagzeug, Mundharmonika) und den Reiz seiner, leider insgesamt zu unbeachtet gebliebenen, Solo-Werke. Ein Klassiker, dieses „Live In Vienna“!
Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.01.2024
Steve Gould
Alvin Lee, Steve Gould, Steve Grant
Alvin Lee
Steve Grant
Alan Young
Alvin Lee (Mundharmonika)
Repertoire Records
71:42
27.10.2023