<img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/5f73d52f85fb4a1bb155d3b388f933c2" width="1" height="1" alt=""> Mit ihrer fünften Langrille lösen ENTERPRISE EARTH ein Versprechen ein, wenn man sich auf das Fazit zu unserer Kritik am Vorgänger "The Chosen" (2022) berufen möchte, wo es hieß, die Band würde "etliche potenzielle Evolutionsschritte" ihres Deathcore-Stils in Aussicht stellen. "Death: An Anthology" zeigt nämlich nicht nur andeutungsweise, wohin das noch junge Subgenre in Zukunft gehen kann.
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Die Entwicklung ist eine logische Konsequenz von mehr Offenheit, die das Quartett aus Spokane/Washington vielleicht auch deshalb an den Tag legt, weil Travis Worland zum ersten Mal im Studio am Mikro stand, nachdem er seinen Vorgänger Dan Watsons (dessen Fetisch Verschwörungstheorien übrigens auch die Wahl des Bandnamens motivierte) bereits live vertreten hatte. Der neue Frontmann verfügt über ein variableres Organ, hinzu kommen in den neuen Songs mehrere Liebäugeleien mit "artfremder" Musik, die gleichwohl immer im Metal angesiedelt bleibt.
In der Vergangenheit bildeten luftige Arrangements wie etwa in 'I, Divine' eine Ausnahme, auf "Death: An Anthology" stehen sie neben den bereits bekannten Soundtrack-artigen Momenten ('Blood and Teeth'), halsbrecherischen Solos ('Accelerated Demise'), stiltypischen Downtempo-Parts und dem steril kalten (toten) Rhythmusgitarrensound. Zusammen mit den ungebrochen extremen Vocals sind dies aber letztlich die konservativen Deathcore-Elemente auf einer Platte, deren besondere Würze Ausflüge in fremde Gefilde ausmachen.
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'Face of Fear' verblüfft mit einem regelrecht schönen Refrain (eindrucksvoll klar gesungen), der Uptempo-Stampfer 'Malevolent Force' geht mit Wes Hauch (ex-The-Faceless, Alluvial) in die Tech-Death-Richtung, und 'The Reaper’s Servant' mit Gast-Shouter Darius Tehrani (Spite) bietet reinrassigen Thrash Metal mit Doublebass.
Das erst schleppende, dann dramatisch Fahrt aufnehmende 'Spineless' gehört mit orchestralem Arrangement zu den längeren Tracks auf "Death: An Anthology" - zusammen mit dem kurioserweise stark an neuere Behemoth erinnernden Inferno 'Casket of Rust' und dem Break-lastigen Finale 'Curse of Flesh' - mit Trivums Matt Heafy, der sich mittlerweile arg oft für Gastauftritte bei Hinz und Kunz hergibt -, dessen sehnsüchtig melodischer Schlusspart das Album angemessen gänsehäutig beendet.
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FAZIT: "Death: An Anthology" vereint zwar alle Deathcore-Schikanen mit einer opulenten Produktion, hohen Spielkultur und Songwriting-Expertise, verdeutlicht aber vor allem, dass ENTERPRISE EARTH als Genre-Band der ersten Stunde den Ton angeben, wenn es darum geht, die Entwicklung des Stils in eine szeneübergreifend ernstzunehmende Richtung voranzutreiben. Man kann es nämlich auch einfach extreme Klangkunst nennen.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.01.2024
Dakota Johnson
Travis Worland
Gabe Mangold
Brandon Zackey
Century Media / Sony
59:11
02.02.2024