<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/508ac3c9c3404ee4bb8adb2970194f91" width="1" height="1" alt=""> JINJER aus der Ukraine haben sich über vier Studioalben hinweg zu einer der aufregendsten zeitgenössischen Metal-Bands im weiteren Sinn entwickelt. Der nun vorliegende dritte Live-Mitschnitt - nach "Crowd Factory" (2014) und "Alive in Melbourne" (2020) - ist der erste der Gruppe, der nach dem Ausbruch des Krieges in ihrer Heimat entstand, und legt mit spürbarer Wut/Verzweiflung vielleicht deutlicher als seine Vorgänger Zeugnis von ihren mitreißenden Live-Qualitäten ab
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Der markerschütternde Opener 'Sit Stay Roll Over', das technisch komplexe 'I Speak Astronomy' und das ruhige 'Pisces' decken das Durchbruchsalbum "King of Everything" (2016) ab; das vertrackte Rap-Rock/Metalcore-Gemisch 'Teacher, Teacher!' und 'Perennial' kommen von der "Micro"-EP 2019 (die beiden dem Debütalbum vorausgegangenen EPs werden ausgespart), während 'Home Back' (dessen Lyrics im Licht des Krieges eine neue Bedeutung gewinnt), der betörende Groover 'Judgement (& Punishment)' und 'On The Top' das zugehörige Album "Macro" aus demselben Jahr repräsentieren.
Das rasante 'Copycat', das entrückte 'As I Boil Ice', das bei aller Wucht überwiegend melancholische 'Dead Hands Feel No Pain', das zunächst eine Ballade antäuschende 'Vortex', der relativ geradlinige Hüpf-Metal 'Sleep Of The Righteous' und 'Call Me A Symbol' setzen den Schwerpunkt des Sets logischerweise auf das jüngste Studiowerk "Wallflowers" (2021); lediglich 'Who Is Gonna Be The One' berücksichtigt den LP-Einstand "Cloud Factory" (2014).
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Fokuspunkte des Treibens: wie immer Front-Flummi Tatiana Shmayluk im eindrucksvollen Wechsel zwischen Growls und melodischem Gesang sowie Bassist Eugene Abdukhanov, der den Modern-Metal-Sound der Band mit melodischer Virtuosität und harmonischem Feingefühl maßgeblicher prägt als Gitarre und Drums.
FAZIT: "Live in Los Angeles" zeigt die von jeher nach Nordamerika orientierten JINJER in ihrem Element. Das unermüdliche Touren des Quartetts machte sich am 22. Dezember 2022 im L.A.-Club The Wiltern umso bezahlter, als die Show relativ spontan mitgeschnitten wurde. Man erlebt die Band vergleichsweise ungeschminkt und bekommt einen guten Querschnitt ihres Schaffens geboten, darf aber vor diesem Hintergrund vor allem gespannt auf ihr nächstes Studioalbum.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.05.2024
Eugene Abdukhanov
Tatiana Shmayluk
Roman Ibramkhalilov
Vlad Ulasevich
Napalm / SPV
79:10
17.05.2024