<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/f20414c13ee341109a621e7547a7710f" width="1" height="1" alt=""> Sind KHOLD die Rammstein des Black Metal? Davon abgesehen, dass man den klanglich fett modern in Szene gesetzten Stil der Band vielleicht ohnehin nur noch am Rand des Black-Metal-Spektrums verorten mag (kämen die Mitglieder nicht aus der Szene, würde ihre "Authentizität" vermutlich von vornherein angezweifelt), entwickelt sie sich genauso wenig weiter wie die NDH-Übermacht und hat auch eine ähnlich markante visuelle Einheitsästhetik kultiviert.
Die Dichte an potenziellen Hits war auf den letzten beiden Alben höher, doch ansonsten ziehen die Norweger ihr minimalistisches Midtempo-Ding kompromisslos ohne Änderungen durch. Außer der Schwesternband Tulus gibt es andererseits praktisch niemanden, der annähernd wie das Quartett klingt. Frontmann Gards galliges Organ und Drummer Sarkes primitiver Groove bleiben als wesentliche Bestandteile des Sounds genauso erhalten wie ein morbider Humor, der sich heuer in Songs über im Laufe der Geschichte zum Tode verurteilte Landsleute der Musiker äußert.
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Dessen ungeachtet funktioniert die vertraute Mischung aus zerdehnten Zeitlupen-Riffs ('Myrdynk', 'Misgrep'), Gards fleißig gerolltem R und präsentem E-Bass eine gute halbe Stunde lang prima - auch wenn die vier Saiten nicht ganz so geil brummeln wie zuvor, nachdem Steinar Gundersen (Sarke, Spiral Architect) Stian Myhre "Crowbel" Kråbøl am Bass abgelöst hat.
Überraschungen wie den Thrash-Ausreißer 'Galgeberg og Retterbakke' hätte man gerne häufiger, derweil die Stampfer 'Skoggangsmann' und 'Trolldomsdømt' (mit seltenen Blastbeats verziert) dem Begriff "Hit" am nächsten kommen. Die heimlichen Highlights sind indes das treibende 'Vanviddfaren', das walzende 'Heks (du dømmes til død)' und generell die im Frage-Antwort-Stil gehaltenen Gesang-Gitarren-Arrangements, die von Kholds kompositorischer Erhabenheit zeugen.
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FAZIT: "Du dømmes til Død" ist "nur" gut. KHOLD bleiben bei ihren monotonen Leisten ohne melodische Raffinesse, sind aber trotzdem nach wie vor idiotisch eingängig und stehen als Black-Metal-Stampfkartoffeln immer noch allein auf weiter Flur - aber vielleicht hätten sie sich wie früher mehr als zwei Jahre Zeit für ihre achte Platte lassen sollen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.03.2024
Steinar
Gard
Rinn
Sarke
Soulseller / Season of Mist
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22.03.2024