<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/5dc46d77abff481bbf84969d84a96439" width="1" height="1" alt=""> Nach ihrer letzten LP "Jylhä" haben sich KORPIKLAANI bewusst mit dem Vorsatz ans Komponieren gemacht, vermehrt schnellere Songs zu schreiben. Das Ergebnis wirkt aber kaum weniger vielseitig als der Vorgänger, obgleich die Band damit prinzipiell ein Stück weit zu ihren Wurzeln zurückkehrt. "Rankarumpu" wirkt also ungeachtet des Antikriegssongs 'Tapa sen kun kerkeet' ("Töte es, wenn du kannst") so unbeschwert, wie das Sextett in seiner Frühphase klang.
Damit einher geht eine Verkürzung der durchschnittlichen Spielzeit der Lieder, wobei nur das getragene, leich melancholische 'Harhainen höyhen' am Ende die Fünf-Minuten-Marke überschreitet. Mit heiteren Stücken wie 'Kotomaa' ("Heimat") oder der Sauna-Nummer 'Saunaan' (der kompositorische Einstand von Neu-Violinist Olli Vänskä, der auch bei Turisas tätig ist) leisten Korpiklaani quasi Dienst an alteingesessenen Fans. Zieht man das selbstreferenzielle Titeltrack hinzu, hat man hiermit auch gleich den inhaltlichen Rahmen zwischen Trinken und zwangloser Naturanbetung abgesteckt.
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Diesbezüglich ist das Sextett also weiterhin typisch finnisch, während es seinen Sound in denkbar kompakter Weise auf den Punkt bringt. Die Gitarren rechtfertigen den Begriff "Folk Metal" (Betonung auf Metal) zu Recht, wohingegen die virtuosen Eskapaden von Violine und Akkordeon nach wie vor den besonderen musikalischen Reiz ausmachen.
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Das peitschende 'Mettään', das schleppende 'Kalmisto' und das verschachtelte 'Viikatelintu' erinnern an Skyclad zu ihren besten Zeiten - unbändig, melodieverliebt und bissig mit großem Herzen. Tatsächliche Überraschungen finden sich indes höchstens im Kleinen, doch neu erfinden muss sich eine so eigenständige Gruppe sowieso nicht.
FAZIT: KORPIKLAANIs zwölftes Studioalbum nimmt seinem starken Vorgänger nichts, sondern markiert bloß eine Schwerpunktverlagerung hin zu kürzeren, knackigeren Nummern, die eingedenk der während bald dreier Jahrzehnte im Geschäft (die Vorgänger-Band Shaman hinzugezählt) hinzugewonnener Erfahrung eine unschlagbare Kombination ergeben. Folk Metal ist heuer weitverbreitet, aber spielerisch und kompositorisch selten so reizvoll wie bei dieser Combo.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.03.2024
Jarkko Aaltonen
Jonne Järvelä
Jonne Järvelä, Cane
Samuli Mikkonen
Olli Vänskä (Violine), Sami Perttula (Akkordeon), Jonne Järvelä (Hurdy-Gurdy, Violafon, Flöte, Percussion)
Nuclear Blast / Believe
43:21
05.04.2024