Passender kann eine EP kaum betitelt sein: Auf „Im Takt der Keule“ lassen MELANCHOLIC SEASONS etwas mehr die Thrash-Metal-Muskeln spielen, als auf ihren bisherigen Alben, was den Gitarren eine ordentliche Portion mehr Schärfe verpasst. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass die Musik weniger detailreich komponiert wäre, im Gegenteil: Auch diesmal wird der Ersteindruck des Artworks bestens untermauert.
Die liebevoll als Keulen betitelten Songs klingen ab und zu einen Tick melodischer als in der Vergangenheit (z.B. in „Pandemonium“), ohne, dass die Musik an Härte verlieren würde.
Mit „Mach keine Assimoves“ wird’s einerseits thrashig, andererseits brüllt sich Frontmann Kevin Kiesecker herrlich brutal die Stimme aus dem Leib, was in manchen Momenten einen wirksamen Kontrast zu den melodischen Gitarren erzeugt.
Davon abgesehen ist die Headbanger-Qualität von „Im Takt der Keule“ durchweg hochklassig. Egal ob das erwähnte „Pandemonium“ mittelschnell durchs Ziel groovt, oder ob „The Ultimate Sinn“ am Ende mit hyperaktivem Thrash Metal liebäugelt: MELANCHOLIC SEASONS beweisen zu jeder Zeit kompositorische wie auch spielerische Klasse. Da wirkt das EP-Format fast ein bisschen mickrig, denn die Energie der Scheibe hätte locker auf Albumlänge ausgedehnt werden können. Auf der anderen Seite wirkt die knappe halbe Stunde Spielzeit erfrischend kompakt und bildet dadurch einen wirksamen Kontrast zu den beiden vorangegangenen Alben (die es jeweils auf ca. eine Stunde Spielzeit bringen).
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FAZIT: MELANCHOLIC SEASONS sind auch im EP-Format auf Zack. „Im Takt der Keule“ erschließt zwar kein stilistisches Neuland, aber wer will das auch ernsthaft? Die nuancierten Neuerungen lassen das Material aggressiver und direkter als zuletzt erscheinen, was beileibe kein Schaden ist. Der stilistische Kochtopf zwischen Todesblei und Thrash Metal brodelt!
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.05.2024
Andi Henke
Kevin Kiesecker
Andi Henke, Rene Glaser
Andi Henke (Programmierungen)
Eigenproduktion
26:07
01.05.2024