Ein „Haus ohne Mitte“ bietet viele Zugänge, diverse Abzweigungen und ähnelt, gemessen am Artwork von „This house has no center“, einem architektonischen Labyrinth. Die Musik von MOTOROWL dagegen klingt weniger nach zielloser Irreführung, als ein Feuerwerk allererster Güte zu sein.
Da ist zum einen die Melodiefülle, die sich mit wehmütigem Unterton in jedem Stück dieses Albums wiederfindet. Zum anderen geht der Gesang zu jeder Zeit durch Mark und Bein. Weniger weil er so extravagant klingt, sondern eher weil sich die Fülle an Emotionen mit jeder Zeile und jedem Riff weiter steigert.
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Gleichzeitig zieht sich eine schwere, düstere Stimmung durch die Musik. Darauf aufbauend sprießen verträumte Balladen wie „Fences“ in voller Blüte, während das folgende „Future Nostalgia“ dank clever inszenierter Hook, eindringlichem Groove und dräuender Düster-Orgel sofort durch Mark und Bein geht.
Trotz der vordergründig melancholisch-dunklen Stimmung schütteln sich MOTOROWL in jeder Nummer eine Fülle an packenden Melodien, abgefahrenen Klangspielen von Gitarre, Orgel und Synthesizern aus dem Ärmel, dass einem die Spucke wegbleibt.
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Der Clou dabei ist, dass es den Musikern gelingt, komplexe Strukturen und innige Emotionen in ein simpel erscheinendes Gewand zu kleiden.
Denn obwohl jeder Song ein Ohrwurm ist, finden sich in allen Stücken Elemente und Kniffe, die den progressiven Ansatz der Band verdeutlichen, ohne dass die Musik auch nur ein My verkopft wirkt.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/FttkTMEL2C4?si=OsRrWoMlRW8js3Te" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br> Eindrückliche Beispiele: Der freigeistig arrangierte Ohrwurm „Lie To The Creator“, das Orgel-/Riffgewitter „No Center“ oder die wehmütige-verträumte Progressive Rock-Abfahrt „Clean Passage“, in der die verwinkelten Ecken und schrägen Räume des titelgebenden Hauses eindrücklich vertont werden.
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FAZIT: MOTOROWLs „This house has no center“ ist das Herzblut der Musiker zu jede Sekunde anzuhören. Gleichzeitig beweist die Band ein Händchen für fantasievolles und cleveres Songwriting sowie ein Gespür für tiefgehende Stimmungen. Damit ist den Musikern ein interessanter Genre-Querschläger mit Dauerbrenner-Qualität gelungen.
Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.04.2024
Tim Camin
Max Hemmann
Max Hemmann, Vinzenz Steiniger
Daniel Dettlev
Martin Scheibe
Martin Scheibe (Percussions)
Supreme Chaos Records
44:24
16.02.2024