Für ältere Semester gehört es zu den Zeichen der Zeit, bei Neuerscheinungen im Pop- und Rockbereich immer öfter auf Namen zu stoßen, denen man bereits vor fünfzig Jahren begegnet ist. Zu ihnen gehört auch der texanische Gitarrist, Sänger und Komponist AL STAEHELY. Ihn kennt man wohl am ehesten von seinem Engagement in der Rockgruppe SPIRIT.
Staehely und sein Bruder John prägten während der vorübergehenden Abwesenheit der SPIRIT-Gründungsmitglieder Randy California und Ed Cassidy während rund zweier Jahre (1971 bis 1973) das Band-Geschehen und spielten in dieser Phase das fünfte SPIRIT-Album „Feedback“ ein; dieses löste allerdings keine Begeisterung aus, da es im Vergleich mit den ersten Alben der Band einen kompletten Stilbruch darstellte.
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AL Staehely ist ein Wanderer zwischen zwei Welten: Er ist einerseits patentierter Anwalt – und hat jahrelang als solcher gearbeitet –, anderseits aber hat ihn die Liebe zur Musik nie verlassen. Als beinahe 80-Jähriger präsentiert er mit „Somewhere In West Texas“ nun ein Album, das sich hören lassen darf. Alterswerke haben zuweilen – wenn große finanzielle Interessen im Hintergrund wegfallen – ja den angenehmen Effekt, authentisch und unverkrampft daherzukommen.
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Das Album beinhaltet zehn Staehely-Originale, ergänzt mit dem Power-Pop-Titel „What’s So Hard About Love“ (Cam King, Freddie KRC) sowie „Night In The Box“ des Alt-Country-Mannes Phil Lee, musikalisch alles sehr solide umgesetzt – schließlich hat der Bandleader in Fran Christina, der unter anderem fünfzehn Jahre lang für „The Fabulous Thunderbirds“ trommelte sowie Chris Maresh, einem der gefragten texanischen Bassisten, zwei höchst kompetente Mitstreiter.
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„Somewhere In West Texas“ startet mit einem Song, den Staehely bereits Ende der 1970er-Jahre geschrieben hat: „Something Good Is Gonna Happen“ ist ein ausgesprochen knackiger und eingängiger Country-Rocker. Es folgen Balladen und Songs, die man als unspektakuläre, aber durchaus bekömmliche Americana-Mischung bezeichnen kann; stilistisch sind sie in den Gefilden von John Fogerty, Steve Gibbons, Nick Lowe oder Willie Nelson angesiedelt.
Stimmlich ist AL STAEHELY trotz seines hohen Alters in beneidenswerter Form. Schade deshalb, dass beim Mixing – wohl beim Versuch, auf Vintage-Ästhetik zu setzen – der Song „Emily“ komplett gegen die Wand gefahren wurde.
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FAZIT: Mit „Somewhere In West Texas“ hat AL STAEHELY eine Sammlung mit Songs aus verschiedenen Dekaden seiner Karriere vorgelegt, eine Zusammenstellung, die dessen ungeachtet als Einheit daherkommt. Man könnte sie problemlos mit einem Kleber „Hinsetzen, genießen …“ versehen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.02.2025
Chris Maresh, Scrappy Jud Newcomb
Al Staehely
Al Staehely, Scrappy Jud Newcomb
Anthony Farrell
Fran Christina
Quarto Valley Records
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07.07.2024