Die Franzosen BERLIAL servieren mit „Nourishing The Disaster To Come“ ihren zweiten Albumstreich und wagen sich darauf an, vom Keyboard dominierten, atmosphärischen Black Metal. Bei dystopischer Stimmung werden hierbei Melancholie und Lethargie in lebensmüden Texten wie dem des Openers „The Last Dance“ oder auch dem pessimistisch betitelten Schleifer „We Deserve to Fall Again“ zum Ausdruck gebracht.
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Letztgenannte Nummer ist mit über zwölf Minuten Spielzeit nicht nur recht lang geraten, sondern fängt gleichermaßen die instrumentale Qualität der Band gut ein. Nach einem atmosphärischen Intro, wechseln sich orchestrierte Epik und melodisch rauer Black Metal ab, wobei den Musikern durchaus ein Händchen für Spannungsbögen attestiert werden muss.
Dass die Band zwischen ihrer Landessprache und Englisch, mit jedem Titel abwechselt, fällt zunächst wenig ins Gewicht, denn die übergreifende Stimmung ist konsistent.
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Mit der Zeit macht aber gerade dieser Sprachwechsel einen gewissen Reiz aus. Denn die Songs, die auf Französisch vorgetragen werden, wirken kontrastreich, auch weil in Stücken wie „Ivresse de la finitude“ mit opulenten Chören gearbeitet wird, die der grundlegenden Rauheit des Materials eine epochale Stimmung verleihen.
Dass dabei Kitsch und Grant nah beieinander liegen, sollte klar sein. Ebenso wie der experimentelle Ansatz, der den Stücken immer wieder zugrunde liegt und beispielsweise Bands wie DIMMU BORGIR ebenso im Einzugsbereich möglicher Inspiratoren erkennen lässt, wie auch manche Post-Metal-Band dort zu finden sein wird.
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Die grundsätzliche Vielseitigkeit des Sounds birgt aber auch Mankos. Denn obwohl die theaterhafte Inszenierung des Albums reizvoll wirkt, will die Stimmung zwischen Grusel und Kitsch nie durchweg bestehen bleiben.
Ob das einem eher faden Intro wie dem von „We Deserve to Fall Again“ geschuldet ist, oder ob es daran liegt, dass ebenjene Anteile des Sounds, die Atmosphäre und Tiefe verheißen (Keyboards und hintergründige Soundspielereien) beim zweiten Anlauf eher flach und eindimensional klingen, ist zwar Geschmacksache. Es kann aber nicht über eine sich einstellende Abnutzung des Sounds hinwegtäuschen.
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FAZIT: BERLIAL wissen zweifellos Stimmung zu kreieren und gefallen auf „Nourishing The Disaster To Come“ zunächst durch Black Metal mit atmosphärischer Veranlagung. Dass sich ebenjene Atmosphäre mit der Zeit aber als hier und da überzogene Inszenierung, die sich zügig abnutzt, entpuppt, wirkt einer anhaltenden Spannung eher entgegen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.05.2025
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CzH, Bargnatt XIX
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07.02.2025