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Reviews

Cataphiles: Shadow Self

Stil: Goth-Punk, Deathrock

Cover: Cataphiles: Shadow Self

Die Bremer Goth-Punks, bzw. Death-Rocker CATAPHILES legen mit „Shadow Self“ ihr zweites Album vor und darauf reichern sie die treibende Energie des Punkrock mit dem düsteren Charme und einer gewissen Prise Kitsch des Gothic(-Rock) an. Das Ergebnis klingt nervös vibrierend und hat etwas von einer einsamen Wanderung durch urbanes Gebiet während einer Herbstnacht.
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Treibende Grooves vermitteln eine gewisse Nervosität, das Gefühl, dass ein diffuses Unbehagen stets im eigenen Nacken sitzt und hinter jeder Straßenkreuzung eine Überraschung der unangenehmen Art lauern könnte. Dass sich die Texte auf „Shadow Self“ mit den meist unerwünschten und gerne geleugneten Aspekten der menschlichen Natur auseinandersetzen (Gier, Neid etc.), passt daher gut zum unterkühlten Sound des Albums.
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Gleichzeitig lassen die Gitarren (aber auch der Bass) genug Melodien und tanzbare Harmonien anklingen, um nicht in totalen Pessimismus zu verfallen. Schließlich lohnt es sich, auch alleine zu tanzen, wie „I Dance Alone“ nicht nur durch seinen Titel klarstellt.
Trotzdem klingt die Musik von CATAPHILES nervös und intensiv sprunghaft. Dazu passt auch, dass sich ein Stück wie „My Wasted Life“ trotz seines Ohrwurmrefrains damit beschäftigt, die festen Strukturen einer Gesellschaft bewusst zu durchbrechen und sein Leben eben nicht zu verschwenden.
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Denn gelingt einem das, lassen sich Gefühle wie „Nähe“ zwischen Menschen, aber auch die Nähe zu sich selbst und zu seiner Umwelt wieder völlig neu erleben. Wie im Farbenrausch, entsteht plötzlich die Fähigkeit das Ego zugunsten des eigenen Seelenheils zurückzustellen. Oder aber, ebenjenes Ego tritt die Flucht nach vorne an und tanzt unbeirrt ins eigene Vergessen. Der passende Soundtrack dazu wird mit Stücken wie dem nervösen „Reality is…“ oder auch dem melancholischen Melodie-Abschluss „My Mirror“ auf jeden Fall geliefert.
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FAZIT: CATAPHILES haben mit „Shadow Self“ ein bittersüßes Stück Deathrock bzw. Gothic-affiner Punkmusik eingetütet. Dabei scheint der Schritt weg von Musik für die Geisterstunde und hin zur Selbsttherapie gar nicht so groß, denn die beste Therapie gegen Angst ist bekanntlich Konfrontation. Was passt da besser, als den eigenen Grusel in ein eingängiges Tonkleid zu packen?

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.05.2025

Tracklist

  1. <b>Side A:</b>
  2. Human
  3. The industry
  4. My Wasted Life
  5. Pleasures
  6. I Dance Alone
  7. <b>Side B:</b>
  8. Underground
  9. The Privileged
  10. Nähe
  11. Reality is…
  12. My mirror

Besetzung

  • Bass

    Heini

  • Gesang

    Mommers, Anja

  • Gitarre

    Mommers

  • Schlagzeug

    Jan

  • Sonstiges

    Anja (Synthesizer)

Sonstiges

  • Label

    Sabotage Records

  • Spieldauer

    33:58

  • Erscheinungsdatum

    14.03.2025

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