Zwischen Straßendreck und Spaß-Punk zelebrieren CRUOR HILLA den „Gang vor die Hunde“.
Dabei gibt’s auf dieser Platte im Grunde nicht viel zu lachen. Angefangen bei der Feststellung, dass der „Hofnarr“ keine Rente bekommt, über die eröffnende Zukunftsangst im aufgekratzt riffenden „Der Gang vor die Hunde“ bis hin zur lebensklugen Feststellung, dass Social Media scheiße ist („Scheiß Social Media“), serviert das Berliner Trio eine gehörige Portion Zynismus verpackt in schmissigen Punkrock.
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Ohrwürmer wie „Ich will nicht schlafen“ oder Ska-affine Stücke wie „Touren 2“ lassen aber auch eine etwas lebensfrohere Note zu, während „Vernissage“ auf der feinen Grenze zwischen Spaß-Punk und kruder Ironie pendelt.
Dann lieber doch ab in „Die letzte Kneipe“. Schließlich muss sich für die Konfrontation mit der „Kampfoma“ reichlich Mut angetrunken werden. Ob’s aber derart viel Flüssigbrennstoff braucht, um seinen Platz im Bus gegen besagte alte Dame zu verteidigen, ist fraglich.
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Andererseits ist die innere Ölung angesichts des besungenen Stresslevels, das in „Bing Bing“ beschrieben wird, gar nicht so abwegig.
Da die Stücke allesamt schmissig komponiert sind und leicht ins Ohr gehen, stört auch manche krude Melodie nicht. Im Gegenteil: Der unmelodische, tendenziell etwas tragisch klingende Gesang rundet das Gesamtbild des Albums erstaunlich gut ab.
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FAZIT: CRUOR HILLA präsentieren sich mit „Der Gang vor die Hunde“ nicht als totale Pessimisten, sehen ihrer Realität vom Abstieg der Gesellschaft aber durchaus zynisch entgegen. Gut, dass die Stücke schmissig komponiert wurden, denn dadurch heult es sich auch in Gemeinschaft angenehmer.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.12.2025
Christian Klug
Christian Klug, Till Reuter, Felix Schliemann
Felix Schliemann
Till Reuter
Smith & Miller Records
46:26
14.11.2025