„Dawning Eyes“ ist das vierte Album der dänischen Band „Death Machine“. Wer dieses Quartett noch nicht kennt, wird in zweierlei Hinsicht überrascht: Zum einen entspricht der Sound in keiner Weise dem, was der unheilvolle Bandname verheißt, zum andern entpuppt sich das Werk mit seinen neunzehn Songs und einer Laufzeit von über siebzig Minuten als ein äußerst vielschichtiges und ausgesprochen abwechslungsreiches, ja spannendes Werk.
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Leicht einzuordnen ist „Dawning Eyes“ indes nicht – Begriffe wie Indie-Rock, Alternative, Pop mit Einflüssen aus Noise Rock und Synthesizer-Sounds oder Sci-fi Indie Folk werden den Klangbildern des Quartetts aus Kopenhagen nur bedingt gerecht. Auf dieses Album muss man sich einlassen, Hinhören allein genügt nicht. Dass Gitarrist und Sänger Jesper Mogensen, der die Texte der Songs geschrieben hat, Leonard Cohens „The Stranger Song“ als seinen absoluten Lieblingssong bezeichnet, hilft in dieser Beziehung auch nicht weiter.
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Mogensen hat sämtliche Texte geschrieben, und diese sind eine einzige Herausforderung: Siebzig Minuten verklausulierte Befindlichkeit, vielschichtig, schwer fassbar und mit viel Raum für Interpretationen. Eine Gedankenfülle jedenfalls, deren Bedeutung sich nicht einfach erschließt. Im Song „Old Circuits“ findet sich die Zeile „Now, you wonder how all of these words eventually emerged“ … ja, das tun wir, Herr Mogensen. (Und wenn dieser eingängige und wunderbar hüpfende Pop-Song „Found A House“ auf dem Album nicht der einzige seiner Art wäre, würden wir uns vielleicht noch viel motivierter an die Arbeit machen.)
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Musikalisch bietet das Quartett eine Fülle von Klangbildern, die sich erst nach und nach erschließen. Die Kompositionen wirken allesamt bis ins kleinste Detail inszeniert, dennoch: Die auffällige Dynamik in nahezu allen Songs, der spielerische Umgang mit der Instrumentierung, der oft mehrstimmige Gesang, die geschickt gesetzten kleinen musikalischen Schmankerl – all dies trägt zu einem sehr abwechslungsreichen Hörerlebnis bei. Jesper Mogensens sphärisch-fragiler Gesang passt ins Gefüge, dürfte allerdings nicht jedermanns Sache sein.
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FAZIT: „Dawning Eyes“ von DEATH MACHINE ist Musik, die meilenweit entfernt vom Mainstream fließt. Neunzehn Songs bieten textliche Nahrung für Analytiker und Grübler sowie ein vielgestaltiges und außergewöhnliches Klangerlebnis – zeitlos und fordernd zugleich.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.07.2025
Morten Vinther Ørberg
Jesper Mogensen
Jesper Mogensen
Simon Christensen
Sven Busck Andersen
Celebration Records
71:58
25.04.2025