Matt Biglands Colitis-Ulcerosa-Erkrankung und die nach der Behandlung erforderliche Wiedereingliederung in die Gesellschaft, haben ihre Spuren in der Musik und den Texten des DINOSAUR PILE-UP-Frontmanns hinterlassen. Davon zeugt nicht nur der Albumtitel „I‘ve Felt Better“, vor allem die Selbstreflektion in „Sick Of Being Down“ ist ein kraftvolles Statement für das Leben und das Kämpferherz, das in dem Sänger/Gitarrist schlummert.
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Stücke wie „Punk Kiss“ oder auch „Big Dogs“ bleiben dabei im schwer groovendem Grunge verhaftet und erfinden den Bandsound nicht neu, stattdessen wirkt „I’ve Felt Better“ in vielen Teilen wie eine bewusste Feier der eigenen Musikeridentität. Dabei geht es auch immer wieder um Selbstermächtigung und das Infrage stellen sogenannter 'Promi-Stati' („Big Dogs“).
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Im grungy Titeltrack verarbeitet Matt Bigland seine persönlichen Herausforderungen ebenso, wie er verkündet, mit der politischen Spaltung der Welt seine Probleme zu haben. Musikalisch treffen dabei in allen Stücken alternativ rockende Riffs auf Punk-affine Haltung und ein gewisses Grunge-Feeling, jedoch ohne den prototypischen Fatalismus jenes Genres durchzukauen.
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Das schwer groovende „My Way“ etwa gibt sich schwungvollen Rhythmen mit reichlich Tanzpotenzial hin und schielt damit gen Nu Metal, während sich „Love’s The Worst“ den Herzschmerz mit gekonnter Laut/leise-Dynamik von der Musikerseele spielt. Dabei bleibt die Musik von DINOSAUR-PILE UP durchweg hymnisch und eingängig, selbst wenn von der eigene Person als missverstandener Antiheld (u.a. in Liebesbeziehungen) gesungen wird („Quasimodo Melonheart“).
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Dass am Ende fast zynischer Lebensverdruss angesagt ist, lässt „I Don’t Love Nothing And Nothing Loves Me“ einerseits als passenden Schwarzmaler erscheinen, wirkt andererseits aber auch so sehr überspitzt, dass der Hörer kaum anders kann als sich zu dem dynamisch arrangierten Stück mit entspanntem Grinsen im Gesicht hin und her zu wiegen.
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FAZIT: DINOSAUR PILE-UP vereinen auf „I’ve Felt Better“ eine gehörige Portion Zynismus mit einer kraftvollen Haltung für das Leben. Ganz nach dem Motto 'Der Tod macht den Tag erst lebenswert' klingt die Musik bisweilen erstaunlich rockig und bündelt Emotionen wie Wut, aber auch Lebensfreude in spritzigen Kompositionen, die trotz mancher Härte immer wieder eingängig und ja, auch Radio-affin daherkommen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.08.2025
Jim Cratchley
Matt Bigland
Matt Bigland
Mike Sheils
Mascot Records
39:16
22.08.2025