Diese Finnin hat jede Menge Feuer im Blut und liebt Rosen sowie hart rockende Gitarren. Wenn ERJA LYYTINEN zur Gitarre greift und ihre Stimme ölt, dann darf so richtig losgerockt und losgebluest werden.
Hierbei meint es ein Song wie „Going To Hell“ tatsächlich ernst, denn so einiges auf „Smell The Roses“ klingt nicht nach Rosenduft sondern Höllentrip!
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Und dabei klingt sie stellenweise an der Gitarre wie ihr ganz offensichtliches Vorbild: RORY GALLAGHER. Dazu ihre kraftvolle Röhre, die tatsächlich etwas von DORO hat. Das passt alles bestens zusammen. Wobei die schönsten Momente immer dann erreicht werden, wenn Keyboarder Harri Taittonen zu seinen ausgiebigen Momenten an der Hammond Orgel ausholt. Leider gibt es darauf nicht ganz so viele wie gewünscht. Ein besonders schöner ist aber auf dem mit knapp 8 Minuten längsten Song „Abyss“ zu entdecken.
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In puncto Texten, die allesamt im 16-seitigen Booklet nachzulesen sind, das zusätzlich noch mit vielen Bildern der Musikerin gefüllt ist, gibt es noch deutliche Reserven. Vieles wiederholt sich permanent und die besungenen Gefühle rund um zwischenmenschliche Thematiken laden, wenn überhaupt, mehr zum Nebenbei- anstatt zum genaueren Hinhören ein. Dafür leistet Lyytinen aber an der Gitarre Spitzenmäßiges. Auch wenn das alles nichts Neues oder Besonderes ist – so lohnt sich für alle harten Musiker-Knochen, den Geruch der Rosen zu genießen und über seine Ohren tief einzusaugen. Auch weil uns ERJA LYYTINEN immer wieder ein paar ruhigere oder hymnische Momente gönnt, bei der ihre Stimme besonders brilliert. Sogar ernsthafte QUEEN-Verehrereien tauchen bei „Wings To Fly“ auf, wenn die Gitarre zum Solo ansetzt und „The Ring“ holt die ganz große Blues-Keule in Kombination mit ein paar Glam- und Glitter-Breitseiten raus.
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Insgesamt klingt vieles auf „Smell Like Roses“ in Summe doch etwas eintönig. So einige Riffs wiederholen sich, die Stimme begeistert anfangs, variiert im Laufe der Zeit zu wenig – und die Texte fanden ja bereits ihre Erwähnung. So macht das Album zwar Spaß und rockt ordentlich, nur ernsthafter Abwechslungsreichtum oder ernsthaft überraschende Stimmungswechsel sucht man vergebens. „Smell Like Roses“ klingt wie in einem Abwasch aufgenommen, wozu die finnische Rockröhre selber feststellt: „Beim Abmischen des Albums haben wir analoge Zweispur-Tonbandgeräte verwendet, um einen satten und warmen Sound auf dem Album zu bekommen. Dieser Sound und die organische Art, Musik zu machen, sprechen mich sehr an.“
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Ganz so organisch hätte es wirklich nicht sein müssen – und auch ein paar mehr spannende Stereo-Effekte wären nicht schlecht gewesen. Dafür aber wartet am Ende des Albums mit „Empty Hours“ eine ganz große, erhabene und sehr emotionale Blues-Ballade, die den Hörer mit einem großartigen, fast ein wenig melancholischem Gefühl aus dem Album entlässt. Mehr von solchen Songs und „Smell The Roses“ wäre ein ganz großer Wurf geworden.
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FAZIT: Ein finnisch-weibliches Blues- und Hardrock-Feuerwerk mit ein paar sehr gelungenen balladesken Momenten, die nicht nach Blut und Schweiß, sondern nach Rosen 'müffeln'. „Smell The Roses“ von ERJA LYYTINEN besticht ein wenig wie DORO mit Gitarren, die so richtig drauflosriffen können, und voluminösen Gesängen. Auf die Dauer entweicht leider die kompositorische Luft etwas aus dem fetten Rockmusik-Reifen – zum Glück aber nie so weit, dass es zu einem Platten kommt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.06.2025
Heikki Saarenkunnas
Erja Lyytinen
Erja Lyytinen
Harri Taittonen
Jesse Lehto
Tuohi Records/InAkustik
49:26
09.05.2025