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Reviews

Frostshock: Hibernation's End

Stil: Technical Melodic Death/Thrash

Cover: Frostshock: Hibernation's End

Meine Damen und Herren, dies ist FROSTSHOCKs „Hibernation’s End“, die beste Eigenproduktion aus dem hiesigen Melodic-Death-Underground und darüber hinaus, welche das Jahr 2025 hervorgebracht hat. Lassen Sie sich von dem pinken Gruftgeschehen auf dem Cover, dem hemdsärmeligen Schriftzug und der etwas uninspirierten Namensgebung nicht beirren – hier sind hungrige, spielfreudige Metal-Nerds am Drücker, die es wirklich wissen wollen.

Die Art und Weise, wie auf dieser Platte Musik gemacht wird, erinnert an die Schweden von DARK TRANQUILLITY, als sie noch die juvenile Blässe um die Nasenspitze trugen und Leidenschaftlichkeit, Spielwitz sowie Komplexität in einem ungenierten Sturm-und-Drang-Werk namens „The Gallery“ zusammenrührten. Gleichzeitig produzieren FROSTSHOCK, vier Männer aus NRW, eigentlich Melodic Death Metal der zweiten Generation, wie ihn Bands der Marke THE BLACK DAHLIA MURDER oder WRETCHED verantwortet haben, eine dezidiert amerikanische Variante eingängigen Schwedenstahls etablierend, bei der nochmal gehörig an der Technikschraube gedreht wurde.

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FROSTSHOCK lassen sich demnach nicht lumpen und liefern schon im Opener „Web of Lies“ musikalische Wertarbeit ab: Melodien, die verfangen, steigerungsfähiges Songwriting und Grunz-Kreisch-Wechselgesang machen die Schweden-Hommage komplett. Der weitere Verlauf der kurzweiligen Dreiviertelstunde offeriert einen Klangkosmos, in dem immer wieder Luft und Raum für wahnwitzige Drum-Figuren, verspielt-kreative Riffeinfälle oder gefühlvolle Soloeinlagen gelassen wird, wobei die vielen Göteborg-Zitate niemals im rhythmisch komplexen Material untergehen, sondern ihre melancholische Wirkung voll entfalten können.

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Techno-Thrash-Attacken mit gewissen DEATH-Anleihen stellen außerdem unter Beweis, dass eine Nummer wie „Ascenders Bane“ nicht nur skandinavisch tönen muss. Zugleich ist der riffgewaltige Wall of Sound ausgesprochen wandelbar: Während das hymnisch anlaufende „Shaping the Weak“ ein herrlich oldschooliges Black-Death-Gebräu im Stile alter UNANIMATED verabreicht und auf einem obligatorischen Harmoniegeflecht endet, ist einmal mehr ausgelassenes Musizieren im Mittelpart des Albumrausschmeißers und Longtracks „Whatever Lies Beyond the Black Sky“ an der Tagesordnung. Wo auch immer man gerade auf „Play“ drückt: Das Saitenhexer-Duo Michalczak-Wehren agiert technisch auf dem höchsten Level und präzise wie ein Uhrwerk. Einer der Gründe, warum FROSTSHOCK bald aus dem Nischendasein heraustreten dürften.

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FAZIT: FROSTSHOCK werden in absehbarer Zeit hoffentlich einen Plattendeal einheimsen. Denn ihr technisch-verspielter Melodic Death/Thrash Metal auf „Hibernation’s End“ macht eine derart gute Figur, dass er sich nicht nur für deutsches, sondern auch für internationales Parkett empfiehlt. Push für diesen herausragenden Newcomer!

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.12.2025

Tracklist

  1. Web of Lies (5:46)
  2. Emerged (5:11)
  3. The Swarm (6:24)
  4. Hibernation's End (5:59)
  5. Ascenders Bane (4:29)
  6. Omniscience (5:21)
  7. Shaping the Weak (4:29)
  8. Whatever Lies Beyond the Black Sky (8:02)

Besetzung

  • Bass

    Daniel Falk

  • Gesang

    Flemming Wehren

  • Gitarre

    Mathias Michalczak, Flemming Wehren

  • Schlagzeug

    Fabian Schieffers

Sonstiges

  • Label

    Eigenproduktion

  • Spieldauer

    45:41

  • Erscheinungsdatum

    25.11.2025

© Musikreviews.de