<b>„Unsere musikalischen Einflüsse sind sehr vielfältig und kommen von überallher: Jazz, ethnische Musik und Space Rock sowie vieles mehr.“</b> (HADAL SHERPA zu ihrem ersten Album von vor acht Jahren. Gleiches gilt auch für diesen Nachfolger „Void Weaver“)
Lasst uns mit HADAL SHERPA endlich wieder in die utopischsten Höhen abgefahrenen Space Rocks abheben. Die Turbinen werden angeworfen, der Schub ordentlich und ziemlich gleichmäßig (Kritiker könnten auch von 'gleichförmig' sprechen) nach oben geschoben und schon startet ihre „Void Weaver“-Rakete mit voller Prog-Psyche-Space-Ethno-Kraut-Jazz-Rock-Kraft. Eine erlebnisreiche dreiviertelstündige Instrumental-Reise, die uns da bevorsteht.
Andererseits könnte man nach dem ersten Flug mit „Void Weaver“ auch meinen: „Die spinnen – die Finnen!“ Denn was diese finnische Instrumental-Kombo hier <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2018/Hadal-Sherpa/Hadal-Sherpa/" target="_blank" rel="nofollow">nach ihrem selbstbetitelten, sage und schreibe acht Jahren zurückliegenden, Debüt</a>...
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...auf ihrem bereits zweiten Album bietet, klingt wie eine wild bekiffte orientalische Reise hinein ins Hippie-Land, mitten durch den HAWKWIND und dicht neben der „Silver Machine“, während aus der Ferne auch ein wenig SUPERMAX aus ihrer „Love Machine“ lächelnd 'instruonanieren'. HADAL SHERPA machen einfach Spaß, auch wenn sie sich bei ihren kompositorischen Ideen – trotz massiver ethnischer Einlagen mit Saz (Langhalslaute), Oud (Kurzhalslaute) und Flöte – dann doch auf so einige (übertriebene) rhythmische Wiederholungen setzen, sodass das musikalische Triebwerk manchmal ein wenig festgefahren klingt. Allerdings auf eine trotzdem spannende Art, denn diese drückenden Rhythmus-Wiederholung haben durchaus beschwörenden bis hypnotischen Charakter mit leichtem Hang zum Post Rock. Bekiffter Space Rock also, der zwar noch nicht den GONG gehört hat, dafür aber seine OZRIC TENTACLES ausfährt und neuerdings postrockiger Moderne mit ethnischen Breitseiten huldigt.
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Alle jedenfalls, die mit diesen wortakrobatischen Spielereien, die nichts Anderes zur Absicht hatten, als Bands einzubauen, die einem beim Hören von „Void Weaver“ in den Sinn kommen, etwas anfangen können, werden mit HADAL SHERPA bestens bedient.
Als vokale Sahnehäubchen gibt es noch sphärischen Gesänge ihres Neuzugangs, der Flötistin Pia Viana, obendrauf – das war's dann im Grunde aber auch schon, sodass „Void Weaver“ doch etwas hinter dem eindeutig farbenfroheren ersten Album zurückbleibt.
Das Debüt klang dann doch deutlich ambitionierter und abwechslungsreicher und führte uns damals noch zu der „Erkenntnis, dass 'Hadal Sherpa' des finnischen Quintetts HADAL SHERPA ein echter Kracher progressiver Instrumentalkunst ist“.
Nunmehr ist das finnische Quintett zum Quartett geschrumpft, in dessen musikalischem Dreh- und Angelpunkt eindeutig der Multiinstrumentalist VESA PASANEN, der gleichermaßen auch für Mix und Master des Albums verantwortlich ist, steht.
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Leider werden wir wohl damit leben müssen, dass mit „Void Weaver“ die Geschichte von HADAL SHERPA traurig und endgültig endet, so schön es auch war, dass diese gerade erst nach acht Jahren wieder eine Fortsetzung fand. Am 22. Juli teilte VILLE KAINULAINEN von HADAL SHERPA unter dem facebook-Bandprofil in Trauer mit:
„Vesa Pasanen: Ruhe in Frieden.
Ich bin sehr traurig, diese Nachricht über den Tod von Vesa, dem Lead-Gitarristen und Mastermind von Hadal Sherpa, zu überbringen. Diese Band war immer sehr von seiner Vision geprägt, und ohne Vesa wird Hadal Sherpa keine neue Musik mehr machen können. Wir haben einige unveröffentlichte Stücke, die nach einer langen Aufnahme- und Mischphase im Mai fertiggestellt wurden. Einige dieser Songs wollten wir nach Void Weaver als unser drittes Album Ende dieses Jahres veröffentlichen, andere Anfang des nächsten Jahres. Höchstwahrscheinlich werden diese Songs irgendwann veröffentlicht werden.
Unser Beileid an die Familie von Vesa und alle anderen Freunde.“
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Damit ist auch dieses musikalische Raumschiff zu einem Flug ohne Wiederkehr abgehoben und hinterließ dabei zwei spannende Alben. Hoffen wir, dass VESA PASANEN im Universum den passenden Himmelskörper für sich gefunden hat. Im Musik-Universum jedenfalls sind „Hadal Sherpa“ (2017) und „Void Weaver“ (2025) zwei eindrucksvolle Hinterlassenschaften.
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FAZIT: Kurz nach Veröffentlichung dieses Prog-Psyche-Space-Ethno-Kraut-Jazz-Rock-Albums „Void Weaver“ der finnischen Instrumental-Band HADAL SHERPA verstarb deren Kreativ-Kopf und Multiinstrumentalist Vesa Pasanen, sodass „Void Weaver“ unerwartet zu deren Gedenk- und Nachlass-Album wurde, dass sich mit seinem interessanten, oft druckollen Ethno-Space-Rock hören lassen kann. In diesem Sinne: R.I.P., Vesa, dort, wohin deine Reise geht, bleibst du bestimmt nicht allein! Lass dich einfach im HAWKWIND durch die Milchstraße des progressiven Sternenhimmels treiben...
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.09.2025
Vesa Pasanen
Pi Viana
Vesa Pasanen, Ville Kainulainen
Vesa Pasanen
Ilja Juutilainen
Vesa Pasanen (Oud, Saz, Percussion), Pi Viana (Flöten)
Eigenpressung/Just For Kicks
43:13
15.08.2025