Zurück

Reviews

Huis: A Huis Clos

Stil: Progressive Rock, Melodic Prog, Coverversionen

Cover: Huis: A Huis Clos

Hui, Hui, HUIS – oder doch besser GENESIS und kein Ende!?
So dürfte der erste Gedanke beim Anlaufen von „A Huis Clos“ sein. Garantiert!
Kommando zurück – oder voran.
Ganz egal!
Denn vom ersten Ton des aktuellen 77-Minuten Albums „A Huis Clos“ der kanadischen Prog-Rocker lassen GENESIS grüßen, egal, ob's den Gesang oder die TONY BANKS-Keyboards betrifft...
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/14zfJR1lJjM?si=b5zwoKCQjiJN4tTK" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>

...doch dann grüßen ganz plötzlich viele weitere, völlig andere, aber immer progressiv ausgerichtete Bands.
Mit gutem Grund, denn HUIS sind diesmal auf dem absoluten Cover-Trip.
Ein gewagtes Unterfangen.
Denn bekanntlich sind irgendwelche aufgewärmte Songs altbekannter Helden nicht jedermanns Sache.
Daher klingt dieses Album zuerst nach den alten, aber auch neueren GENESIS-Zeiten, welche man besonders spannend gerade in dem Live-Album „Seconds Out“ vernehmen konnte und dann...???!!!

HUIS können auf vielfältige Art auch anders, was sie sofort mit „Perfect Strangers“, dem DEEP PURPLE-Cover, beweisen, das überraschenderweise zudem eine gehörige Portion ELP-Bombast verpasst bekommt. Hier leuchtet schon das zweite Prog-Kerzchen auf dem HUIS-Weihnachtsbaum. Die Jungs covern unter ihrem „Geschlossene Gesellschaft“-Titel genau die Musik, die sie in dieser melodischen Prog-Musik-Geschichte schon immer selber prägte – also: GENESIS, MARILLION, ARENA, MORSE CODE, RUSH, ASIA und SAGA.
Zusätzlich graben sie drei ältere eigene Songs aus, die sie auf „A Huis Clos“ neu interpretieren. Klappe zu – und Affe tot! Keinesfalls. Der Progressive Rock lebt, egal in welcher Form. Das scheint die Botschaft hinter HUIS' „A Huis Clos“ zu sein.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/65CD7g2iQd8?si=KMMEnEAVthgAE98J" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>

Doch da es sich die fünf Kanadier nicht leicht machen, einfach ein paar altbekannte Songs aus dem Ärmel zu schütteln, sondern hierbei ihre eigene Duftmarke hinterlassen, wird wohl spätestens nach dem „Easter“-MARILLION-Cover vorsichtige Begeisterung selbst bei denjenigen aufkommen, die nicht als große Freunde nachgespielter Songs alter Prog-Größen gelten.

Mit ihrem 10-Minüter „Stolen“ greifen HUIS einen besonders feinen Song aus ihrer Vergangenheit <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2019/Huis/Abandoned/" target="_blank" rel="nofollow">ihres 2019er-Albums „Abandoned“</a> auf. Genau das Eigengewächs, das sich bestens ins Gesamtbild der gewählten Cover-Versionen einpasst.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/rZPEEs7x3Fk?si=rgwPvnL_ddEaeRi4" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>

Am Abum-Ende gehen HUIS in ihrer Geschichte noch weiter bis ins Jahr 2014 zurück, sodass ihr aktuelles Album <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2014/Huis/Despite-Guardian-Angels/" target="_blank" rel="nofollow">mit einer tiefen Verbeugung vor ihrer frühsten Vergangenheit</a> unter dem Titel „Beyond The Amstel“ abschließt.
Darum keine (Berührungs-)Angst, denn diese melodisch-progressive Aura lässt einen die kompletten 75 Minuten nicht los. Viele Erinnerungen, nicht ganz so viel Inspiration, dafür aber um so mehr spieltechnisches Können.
HUIS aus Kanada machen – egal, ob sie gerade einen Song covern oder ein progressives Eigengewächs präsentieren – einerseits sich viel Freude und andererseits dem Zuhörer, der wahrscheinlich bereits nach dem ersten Hördurchgang von „A Huis Clos“ so einige LPs aus seinem Plattenschrank holen wird, da er sich durch HUIS sehr angenehm an die Originale erinnert fühlt.

Gerade die Art der einfallsreichen Neuinterpretationen besagter Bands treibt einen regelrecht dazu, sich parallel auch das Original anzuhören. Die HUIS-Stärke liegt eindeutig in der (Eigen-)Art ihrer Cover-Variante.
Das muss man erstmal hinbekommen.
HUIS bekommen es hin!
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/75g713Q4__I?si=4TmfmTUoOl1YZpLY" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>

FAZIT: 75 Minuten voller Cover-Versionen und drei eigenen älteren melodischen Prog-Rock-Songs präsentieren die kanadischen Melodic-Prog-Rocker HUIS auf „A Huis Clos“. Und während andere Bands wahrscheinlich wegen einem sich zu sehr ans Original klammernden Cover-Song scheitern würden, verleihen HUIS ihnen ihre ganz eigene Klangfarbe, mischen die drei eigenen Songs darunter und beweisen damit, wie viel Ähnlichkeiten zwischen ihnen und ihren Vorbildern bestehen. Ein kluges, wagemutiges und erfolgreiches Unterfangen, die zwei Seiten von HUIS auf diese Weise zu präsentieren. Chapeau!

Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.12.2025

Tracklist

  1. Down And Out
  2. Perfect Strangers
  3. Stolen
  4. Easter
  5. Wildest Dreams
  6. Man On The Hill
  7. Between The Wheels
  8. Qu'est-ce que t'as compris
  9. Don't Be Late
  10. The Hanging Tree
  11. Beyond The Amstel

Besetzung

  • Bass

    Michel Joncas

  • Gesang

    Sylvain Descoteaux

  • Gitarre

    Michel St-Père

  • Keys

    Johnny Maz

  • Schlagzeug

    Martin Plante

  • Sonstiges

    Michel Joncas (Moog Minitaur)

Sonstiges

  • Label

    Unicorn Records/Just For Kicks

  • Spieldauer

    75:10

  • Erscheinungsdatum

    21.11.2025

© Musikreviews.de