Zurück

Reviews

Jonathan Hultén: Eyes of the Living Night

Stil: Singer-Songwriter / Folk und mehr

Cover: Jonathan Hultén: Eyes of the Living Night

<img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/f0a4488f25314bf0aad013f4feb6ad14" width="1" height="1" alt=""> Der schwedische Songwriter und ehemalige Tribulation-Gitarrist Jonathan Hultén gab sich auf seiner ersten EP "The Dark Night Of The Soul" und seinem 2020er Debüt "Chants From Another Place" relativ minimalistisch, was er dann 2022 auch auf dem Livealbum "The Forest Sessions" bestätigte. Mit "Eyes of the Living Night" verdeutlicht er nun aber, dass er sich künstlerisch nicht in Schubladen stecken lassen möchte.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/eg5xaEvF-kU?si=jvWykn-XTE5UAUcE" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>

Minimal- oder Freak-Folk oder Singer-Songwriter-Mucke taugen immer noch zur Einordnung der Musik, doch die zweite LP des Multi-Instrumentalisten und Sängers speist sich auch aus rudimentärem Rock und elektronischer Popmusik, wie der dominante Einsatz von Synthesizern und programmierter Drumbeats verdeutlicht. Was geblieben ist? Nun, eben Hulténs feines Gespür für emotional greifbare Kompositionen und kunstvolle Arrangements.

Das einleitende 'The Saga And The Storm' wirkt auf seine getragene Art noch wie ein längeres Intro, doch dann brilliert der Künstler wieder mit hymnischen, leicht melancholischen Melodien, die diesmal nicht nur von Akustikgitarren umspielt werden, sondern auf watteweichen Keyboard-Teppichen - die Akkorde oszillieren monoton wie bei den klassischen Protagonisten der elektronischen Berliner Schule - dahingleiten.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/EwCjr9XfqmM?si=4O71HBBqCSgpExR7" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>

Unter dem atmosphärischen Geschichtspunkt pendelt Hultén zwischen großen Gesten, bei deren Ausführung er sich mit ultimativen Lebensfragen auseinandersetzt ('Afterlife', The Ocean's Arms') und trotz der opulenten Klangkulissen ein Stück weit in der Realität geerdet zu sein scheint, sowie geradezu naiven Leisetretern wie dem "Wiegenlied" 'Song of Transience' oder 'Riverflame', das auf einem Massive-Attack-Album tatsächlich nicht fehlplaziert wäre.

Die facettenreiche Produktion unterstreicht die - kein Widerspruch - in sich ruhende Vielfalt des Albums mit gefühlt analoger Wärme; so oder so spielt der immer noch recht junge Mann hier in seiner ganz eigenen Liga und ist auf dem besten Weg, sich ein ureigenes Klanguniversum zu schaffen.

FAZIT: Auf "Eyes of the Living Night" gibt es neben Sixties- bis Seventies-Folk im Geist von Nick Drake, Tim Buckley und Co. eine Menge mehr zu entdecken: tänzerische Beatles-Anwandlungen, Americana-Grenzenlosigkeit und filmreife Soundscapes, wobei Jonathan Hultén -der auch als Sänger immer besser wird - den Song an sich nie vernachlässigt… progressive Liedermacher-Tradition sozusagen.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.01.2025

Tracklist

  1. 1. The Saga And The Storm [05:24]
  2. 2. Afterlife [04:19]
  3. 3. Falling Mirage [02:43]
  4. 4. Riverflame [04:18]
  5. 5. The Dream Was The Cure [04:18]
  6. 6. Song Of Transience [03:23]
  7. 7. Through The Fog, Into The Sky [02:46]
  8. 8. Dawn [03:38]
  9. 9. Vast Tapestry [02:37]
  10. 10. The Ocean’s Arms [03:38]
  11. 11. A Path Is Found [01:15]
  12. 12. Starbather [04:58]

Besetzung

  • Bass

    Jonathan Hultén

  • Gesang

    Jonathan Hultén

  • Gitarre

    Jonathan Hultén

  • Keys

    Jonathan Hultén

  • Schlagzeug

    Jonathan Hultén

Sonstiges

  • Label

    Kscope / Edel

  • Spieldauer

    43:17

  • Erscheinungsdatum

    31.01.2025

© Musikreviews.de