Die Norweger MÍO zeigen uns mit ihrem Album „Hva nå?“ das norwegische Folklore und Rockmusik durchaus eine interessante Symbiose eingehen können. Und dies so gut, dass man erst gar nicht so richtig mitbekommt, dass hier Norwegisch gesungen wird - mit viel Tradition, Herz und Seele.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/CeS4HRcu4OY?si=Q3g5kB9Umod9ujUP" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
Auf dem Album setzt die sechsköpfige Band auch ein ganzes Arsenal traditioneller Instrumente ein, wie eine vor allem in der Volksmusik im Süden Norwegens verwendete Hardangerfiedel, die durch ein Fuzz gejagt, sich perfekt mit rockigen Beats verschmelzt.
Mal eher pop-rockig mit leichten Funk-Elementen („Akkurat som din mor“), leicht jazzig-beschwingt („Kanke se for meg“) oder auch mal schlurfende Doom-Klänge („Byssan lull“). Ganz egal, hier wird so ziemlich alles an musikalischen Genres wild mit norwegischer Folklore gemischt, und so macht man selbst vor schrägen 70er Heavy Metal-Referenzen nicht halt („Gamle-Erik“).
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/P1nlcYDuHFA?si=3aePsUR1yFWF6E-C" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
Dominiert werden fast alle Songs von der Fiedel, die mal clean gespielt oder verzerrt sich den Songs perfekt anpasst und selbst in einen Punk-Song nicht stört, sondern für die folkloristische Authentizität sorgt („Det er meg det samme hvor jeg havner når jeg dør was“ - was ein langer Titel, der übrigens soviel heißt wie: „Es ist mir egal, wo ich lande, wenn ich tot bin“). Zum Schluss darf die Fidel dann in „Hva gjør vi nå?“ noch einmal solo nur mit anderen folkloristischen Instrumenten auftreten und den Gesang fein unterstreichen. Und dieses eine Mal ganz ohne moderne, elektrische Elemente.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/EKneefdMGT0?si=lVEw9t9UfVQpoRZY" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
FAZIT: Auf „Hva nå?“ interpretieren die sechs Musiker von MÍO norwegische Volksmusik völlig neu. Hier werden traditionelle Instrumente wie die Hardangerfiedel in einen neuen musikalischen Kontext gestellt und in moderne Arrangements gepackt, die von leicht jazzigen bis zu (prog-)rockigen Tönen reichen. Eine spannende Reise zu den Wurzeln der norwegischen Musik in einem modernen Rock‘n‘Roll-Gefährt.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.05.2025
Marianne Friisberg Larssen
Dionisia Fjelldalen
Jakob Nome
Hennie Hagen Johnsen
Eilif Hallingstad Finnseth
Maja Hveding Styffe (Geige, Hardangerfiedel), Hennie Hagen Johnsen (Akkordeon, Mundharmonika, Flöten)
By Norse
42:58
09.05.2025