MARINA Y SU MELAO sind in Barcelona heimisch und gruppieren sich um die aus Puerto Rico stammende Sängerin Marina Molina. Dreh- und Ankerpunkt des musikalischen Geschehens ist Bomba, jene puertoricanische Musikform, die rhythmisch akzentuiert und variabel, zwischen Rumba, Samba, Strandbarbeschallung und melancholischen Seufzern reichhaltig für Stimmung sorgt. Ergänzt wird die Grundlage Bomba um weitere afro-karibische Sounds, mit der die Band ihr „Gebet ums Wasser“ behände und mit Einsatzfreude zelebriert.
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Wegweiser ist Marina Molinas klare und kräftige Stimme, gerne unterstützt von ermunternden Chorbegleitern, die den feurigen Songs weiteren Schub verleiht und die intimeren Momente emotional trägt. So überzeugt das Titellied mit E-Piano und leichtem Ennio Morricone-Touch, und ist, mit dem leidenschaftlichen „Asi No Voy“, eines der stärksten Stücke des Albums. Der antreibende Bass sorgt für ein fast funkiges Fundament, die perkussiven Elemente werden in großer Vielfalt eingesetzt, sorgen aber nicht für Chaos, sondern (tanzbare) Struktur. Für melodische Höhepunkte ist meist die akustische Gitarre zuständig, weiß aber auch elektrisch verstärkt zu gefallen, bei „Aguita Eh“ sogar in der Pedal Steel-Variante.
Ein interessantes Experiment ist „Adelante Caminante“ („Wanderer“), dass von einem einsamen Schlagwerk abgesehen, eindringlich A capella vorgetragen wird. „Y Van Y Vienen“ hingegen gibt dem Akkordeon Raum zur Entfaltung. Neben dem Wurlitzer Piano und den elektrischen Gitarreneinsätzen das Salz auf der rhythmisch akzentuierten, bunten Bomba-Suppe.
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FAZIT: „Rezo Al Aguay“ bietet eine farbenfrohe Mischung, die viel Flair und Traditionsbewusstsein besitzt. MARINA Y SU MELAO sorgen mit komplexen Grooves für karibische Atmosphäre im heimischen Wohnzimmer oder auf der Tanzfläche, und sind in den leisen Momenten auf anrührende Weise emotional. Neutöner und Rockenthusiasten sollten diese geballte Ladung mittel-/südamerikanischen Folks besser erst antesten.
PS: Die Covergestaltung ist allerdings jenseits von Gut und Böse. Zumindest mutig, sehr mutig in ihrem Zwiespalt zwischen Karikatur und unverhohlenem Kitsch.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.07.2025
Marina Molina
Marina Molina, Oye Sebas, Lina Bastos, Yadira Ferrer, Martín Leiton , Miguelito Superstar (BVs), Odette Tellería
Jordi Picazos, Kwame Adzraku
Biel Solsona
Orlando Castillo
Tramel Levalle (buleador aka barril de bomba, )Marina Molina (maraca), Oye Sebas (cua), Pablo Hernández (cuatro puertorriqueño), Joan Garriga (accordeon), David Soler (pedal steel)
Lovemonk Records
37:28
25.04.2025