Die Münsteraner Post-Punks von MESSER besingen anlässlich ihres fünfzehnjährigen Jubiläums „Die Unerhörten“. Der Untertitel „A Rarities Compilation“ stellt dabei die Frage, ob die neunzehn gebotenen Stücke dieses Tapes zuvor bewusst im Mottenschrank verweilen mussten, weil sich die Band nicht sicher war, wie das Material ankommen würde, oder ob es extra für eine Gelegenheit wie die vorliegende Veröffentlichung aufgespart wurde.
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Letzten Endes ist die Intention hinter dem Tape einerlei, denn MESSER bieten tragischen Post-Punk in Reinform. Das ist fatalistische Tanzmusik, die Platzregen und Neonlicht wahlweise beklemmend oder aber mitreißend vertont. Die Gangsterromanze „Bonnie & Clyde“ gerät zu einem schleifenden Tragik-Soundtrack, während der „Alle Tage Demo“ „Gassenhauer“ genauso rau und fatalistisch daherkommt, wie die thematischen Zwillingstracks „Heroin“ und „Fieberträume“.
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Dass die unterschiedlichen Stücke, der verschiedenen Originalveröffentlichungen teilweise unterschiedlich klingen, stört weniger als es anfangs vielleicht scheint. Denn MESSERs Fatalismus wirkt durchweg emotional abgebrüht. Ein Song wie „Ich war tot“ groovt sogar erstaunlich locker und sorgt für einen interessanten Kontrast zur allgegenwärtigen Schwarzmalerei dieser Compilation, die mit der rumpelnden Proberaumversion von „Augen in der Dunkelheit“ charmant kaputt beendet wird.
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FAZIT: MESSERs „Die Unerhörten“ ist, entgegen seines Titels, kein unhörbarer Fauxpas, sondern liefert einen interessanten Einblick in die fatalistische Welt der Klingenwetzer aus Münster, die nicht nur für Neueinsteiger in die Musik der Band wertig aufbereitet wurde, sondern auch für Eingeweihte reichlich interessantes Material bereithält.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.05.2025
Pogo McCartney
Hendrik Otremba
Milek, Pascal Schaumburg
Philipp Wulf, Manu Chittka
Trocadero/Indigo
70:01
14.03.2025