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Reviews

Mojo August: Love And Other Substances

Stil: Indie Pop, Alternative Rock

Cover: Mojo August: Love And Other Substances

Schon nach den ersten Klängen von „Love And Other Substances“ wird der Eindruck geweckt, man befände sich in einer Zeitmaschine, die uns weit zurück mal in die Folk-Rock-Siebziger und dann wieder in die Indie-Rock-Neunziger sausen lässt, dabei mitunter sogar die Pop-Balladen-80er nicht unbeachtet lässt. Auch die Produktion und der Sound klingen herrlich nostalgisch und retro, ohne sich zu einem puren Nostalgie-August zu machen. Ähnliches würde bestimmt auch das britische 'Mojo'-Musik-Magazin feststellen.

Dabei haben wir es hier mit dem Debüt-Album (nicht etwa einer englischen, sondern der) Wiener Band MOJO AUGUST zu tun. Und spätestens nach dem zweiten Song „Stockholm“ werden alle Freunde von FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE große Ohren machen und „Love And Other Substances“ mehr und mehr lieben.
Aber auch die Anhänger der STEREPHONICS oder ARCTIC MONKEYS kommen bei MOJO AUGUST voll auf ihre Kosten.
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Nun liegt es an der erst im Spätsommer 2023 gegründeten Wiener Band selbst, einen deutlich eigenständigeren Weg zu finden, obwohl sie bereits auf „Love And Other Substances“ viele Musik-Einflüsse miteinander vereinen, die jeder für sich für Qualität spricht: Roots Rock und Brit Pop sowie Folk und Singer/Songwriter. Die Richtung der musikalischen Landkarte hinter MOJO AUGUST ist klar – nun sollten sie allerdings noch eine wiedererkennbare eigene Richtung hinzufügen. Denn die Qualität hinter ihrem Debüt lässt das durchaus zu.

Neben den wiedererkennbaren Retro-Rhythmen, die einen schon seit mehr als 30 Jahren noch immer in den Ohren klingen, fällt besonders auch die charismatische Stimme von Jake Stumpf auf, die eine große Portion von Wärme, kombiniert mit whiskey-schwangerer Rauheit in sich vereint – und eben auch Erinnerungen an den Fury-Wingenfelder weckt.
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Leider beschränkt sich die CD-Ausgabe nur auf ein aufklappbares Digipak und enthält kein Booklet.
Schade, denn die kleine Geschichten erzählenden Texte klingen durchaus interessant. Sogar sehr persönliche Bezüge werden thematisiert, wenn beispielsweise der Sänger in „Keys To My Kingdom“ über den Kampf gegen seine Autoimmunkrankheit und deren Symptome singt.

Auch dass nach knapp 38 Minuten das Hörerlebnis schon wieder vorbei ist, ist schade. Denn neben den flotteren Songs verstecken sich zugleich beeindruckende Balladen auf dem Album, die wie „Give And Take“ oder das hymnische „Strawberry Parachute“ sofort zu Herzen gehen. Fast voller Trauer beendet dann auch „Smoke To The Eyes“ das Album und hinterlässt einen ziemlich melancholischen Hörer zurück.
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FAZIT: Ein weiterer musikalischer Hoffnungsschimmer aus Österreich, der die guten alten 80er-, 90er- und 2000er-Jahre zwischen Rock, Folk, Indie und Pop heraufbeschwört: MOJO AUGUST setzen mit ihrem wortwörtlich retro-berauschendem Debüt-Album „Love And Other Substances“ ein echtes Achtungszeichen, das beispielsweise für alle Freunde und Fans von FURY IN THE SLAUGTERHOUSE so einige Aha-Momente bereithält. Erinnerungen kommen auf diesem Album jedenfalls jede Menge auf – nun fehlt noch der große Schritt in Richtung echter wiedererkennbarer Eigenständigkeit. Mit solch einem Sänger sollte das auf jeden Fall zu schaffen sein.
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Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.09.2025

Tracklist

  1. Purple Seas
  2. Stockholm
  3. Dreamcatcher
  4. Felicia
  5. Keys To My Kingdom
  6. Give And Take
  7. Smell The Roses
  8. Trigger Finger Casey
  9. Matryoshka Doll
  10. Strawberry Parachute
  11. The Rider
  12. Smoke To The Eyes

Besetzung

  • Bass

    Florian Gunacker

  • Gesang

    Philip Fritz, Jake Stumpf, Agnes Verano

  • Gitarre

    Jake Stumpf, Philip Fritz

  • Keys

    Agnes Verano

  • Schlagzeug

    Lydia Kober

Sonstiges

  • Label

    Galileo Music

  • Spieldauer

    37:40

  • Erscheinungsdatum

    12.09.2025

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