PSYCHONAUTs „World Maker“ bietet emotional verschnörkelten Post-Metal, der auch den ein- oder anderen Gang in den musikalischen Irrgarten wagt. Dabei vertonen die Belgier eine kontrastreiche Reise durch das Leben, das nicht selten von Tiefschlägen und Zweifeln getrübt wird, aber zugleich auch für ein nicht zu verachtendes emotionales Hochgefühl sorgen kann.
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Licht und Schatten liegen also nah beieinander und PSYCHONAUT kanalisieren diese Dualität in manch verzwicktem Songlabyrinth („And You Came with Searing Light“), drehen nicht selten aber auch völlig frei.
Der ätherische Schleifer „…Everything Else Is Just the Weather“ beginnt, trotz seines intimen und sphärischen Charakters, marginal Jazz-affin (die Gitarre), ehe sich schweres Post-Metal-Dröhnen den Weg freischaufelt.
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Die instrumental verspielten Elemente sind derweil in fast allen Stücken zu finden, gemahnen ab und zu an die Schwergewichte von GOJIRA („And You Came with Searing Light“), kommen aber in wesentlich leichterem und melodischerem Gewand daher.
Natürlich finden die stimmlichen Gegensätze von klarem Gesang und verzweifeltem Aggro-Gebrüll immer noch statt, wobei gerade die klare Stimme von Stefan de Graef verstärkt zum Einsatz kommt und dadurch den Gesamtcharakter von „World Maker“ weniger nihilistisch wirken lässt, als er zunächst scheint.
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Denn Stücke wie „Stargazer“ wirken, trotz verhaltener Intimität, erstaunlich warm und zugänglich. Gerade weil sich die Gitarrenmelodien und der Klargesang bestens ergänzen.
Wenn es allerdings scheppern soll, dann richtig. Und so gerät beispielsweise „Endless Erosion“ in die Zahnräder zwischen Verzweiflung und Aggression, wobei ein gewisser verspielter Charakter in Sachen Rhythmik und Melodie immer vorhanden ist. Hierbei erscheint die Textur der Songs mit jedem Durchlauf dichter zu werden und den Hörer immer wieder aufs Neue in einen Malstrom zwischen Licht und Schatten hineinzuziehen, ohne sich wirklich für eine Seite zu entscheiden.
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FAZIT: PSYCHONAUTs „World Maker“ ist vielleicht kein Götterwerk und bleibt damit ein wenig hinter den Erwartungen des Albumtitels zurück, aber als emotional tiefschürfendes Album, das Herz und Hirn gleichermaßen fordert, wohnt der Musik eine erstaunliche Langzeitwirkung inne.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.12.2025
Thomas Michiels
Thomas Michiels, Stefan de Graef
Stefan de Graef
Harm Peters
Pelagic Records
60:30
24.10.2025