Bei SCHNUPPE ist laut Titel „Drin was draufsteht“.
Okay, viel steht auf dem vorliegenden Promoexemplar des Albums nicht drauf, außer SCHNUPPE in fetten, rosafarbenen Lettern und der Albumtitel klein gedruckt darunter. Der Rückschluss, das Album könnte einem SCHNUPPE sein, darf aber getrost ins Reich der Mythen verwiesen werden. Denn die Kölner haben hier ein freches Punkrock-Album an der Hand, das Riot-Power mit Pop-affinen Melodien kombiniert.
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Zwischendurch täuscht der „Rock'n'Roll Freitag“ besagte Genre-Referenzen an, entpuppt sich aber als 80er-Jahre-Disco-Beat-Track, der seine rotzfreche Attitüde in erster Linie dem Gesang von Katharina Maas verdankt.
Danach geht’s zu den Klängen eines Akkordeons in Richtung „Côte d’Azur“.
Ist sarkastische Seemanns-Romantik Punkrock?
Wenigstens klingt der Song eingängig und die vordergründige Diskrepanz zwischen Text und Musik wandelt sich zügig in Richtung einer willkommenen Entspannungshaltung.
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„Plastik“ dagegen dreht den Spieß in Richtung zynischen Punkrock um. Die schräg nölende Orgel ergänzt den spitzzüngigen Text über das 'Fressen von Plastik' mit einer bewusst nervenden Tonfrequenz, die den Ansatz, dass Punk nicht schön sein muss, sondern wirken soll, verdeutlicht.
Ob’s da die zuvor besungene „Aspirin“ braucht, muss die Zeit noch zeigen, aber die görenhaften Parallelen zwischen beiden Nummern fallen doch auf…
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Ob „Die Hängengebliebenen“ die direkte Konsequenz aus der vorherigen Saufeskapade „Bier für die Girls“ sind, ist zwischendurch nicht so ganz klar. Aber SCHNUPPE zeigen mit dem Klangverlauf ihres Albums, dass sie sowohl inhaltlich als auch musikalisch das eigene Repertoire unvorhersehbar auszuschöpfen wissen. Was dem Spannungsbogen des Albums letztendlich zugutekommt.
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FAZIT: Zwischen Rotzgören-Punk, Pop-Affinität und textlichem Tiefsinn besingen die Damen von SCHNUPPE das Auf und Ab des Lebens. Inwiefern „Drin was draufsteht“ seinem Titel gerecht wird, muss jeder Hörer selbst entscheiden, denn was draufsteht, ist nicht so wirklich aussagekräftig. Aber als aufgekratzte, Pop-affine Girl-Punk-Platte versprüht das Album durchaus einen gewissen Charme.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.05.2025
Nils Schildhauer
Katharina Maas
Melanie Graf
Katharina Maas
Diana Dauer
Diana Dauer (Akkordeon)
Rookie Records
33:56
21.03.2025