Man erinnere sich daran, dass die schwedischen Superstars von GHOST seinerzeit mal als Geheimtipp beim Hammer Of Doom Festival gestartet sind. Entgegen der Schweden blieb der Superstar-Status den Italienern THE OSSUARY bisher verwehrt, aber mit „Requiem for the Sun“ legen die Herren dieser Tage ihr viertes Album vor, das hier und da ähnlich verschroben wirkt, wie anno 2010 „Opus Eponymous“.
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Dabei wohnt dem schwer riffenden Sound stets ein okkulter Hauch inne, der sich maßgeblich in den textlichen Philosophien wiederfindet, aber auch im warm brodelnden Klang des Albums zutage tritt. Dass in Sachen Riffgewalt im Schneckenmodus unweigerlich BLACK SABBATH als Referenz auftauchen, ist so legitim wie plausibel, wobei THE OSSUARY nie plump beim Dunkel-Riffgott Iomi klauen, sondern jedes naturgemäße Zitat mit Hingabe zelebrieren.
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Bei „Altar In Black“ etwa reichen sich druckvoll brodelnde Riffs und melodische Soli die Hand, während der Gesang stets etwas außerweltlich Schwebendes an sich hat. An anderer Stelle ziehen unweigerlich staubtrockene Wüstenwinde durch das heimische Wohnzimmer, etwa wenn der Titeltrack mit apathischer Melancholie schwanger geht und Assoziationen an eine Doom Metal-Version von DAVID BOWIE heraufbeschwört.
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Dass THE OSSUARY bei aller Riffgewalt aber eben auch um die Wirkung von Melodien wissen, zeigen sie auch im Finale „Eloise“, das nach dem psychedelischen Hexen-Hippie-Exkurs „The Volume Of Void“ die volle Breitseite an Riffhypnose und Gesangsapathie auffährt. Die Stimmung steigert sich mit jeder Minute in einer Soundlandschaft zwischen Märchen-Finsterwald und schroffen Klippen, zwischen denen der Gesang gleichermaßen Fährmannslaterne und Fährtenleserfackel darstellt. Zur zweiten Hälfte des Songs setzten schwere Donnerriffs bzw. Grooves ein, die den psychedelisch angehauchten Melodien eine Art Gewittereffekt verleihen, der den Hörer nachhaltig in seinen Bann zu ziehen vermag.
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FAZIT: THE OSSUARY liefern mit „Requiem for the Sun“ einen okkult-angehauchten Doom-Metal-Paukenschlag ab, der entsprechend seiner Genrenatur zwar mitunter behäbige Schwermut vermittelt, aber ebenso eingängig wie mitreißend vorgetragen wird. Die psychedelischen Nuancen verleihen dem Album außerdem einen surreal-fantastischen Touch, der die vertonte Schwere mitunter erfolgreich kontrastiert und somit einige interessante Schattierungen in dem düster gehaltenen Klangbild freilegt.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.05.2025
Lorenzo 'Fünj' Signorile
Stefano Fiore
Alex Nespoli
Max Marzocca
Max Marzocca
Supreme Chaos Records
43:25
23.05.2025