Des Schweizers Achillesferse ist eine zerstörte Gedankenmaschine?
Bitte was?!
Ja, THE SHATTERED MIND MACHINE werfen mit ihrem Namen und dem Album „Achilles Heel“ durchaus inhaltliche Fragen auf.
Laut Promoschrieb huldigt die Band mit ihrem treibenden Soundtrack zur Revolte all jenen, die einen stillen Protest gegen den Niedergang der Gesellschaft aufrechterhalten. So weit, so löblich und dass es dafür auch einen entsprechenden Song gibt („Silent Protest“), geht natürlich klar.
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Gleiches gilt für die Soundästhetik, welche diese Herren an den Tag legen. Roher Punkkrach trifft auf Post-Punk, was sich in einem Stück wie „Flawless“ als gelungene Mischung herausstellt, die sowohl melancholischer Düsternis Raum gewährt als auch genug Platz für die einzelnen Instrumente bereithält. Der treibende Bass verkommt daher ebenso wenig zum Beiwerk, wie die Gitarren ihr Werk zwischen Riffkraft und beklemmender Melodik gekonnt ausspielen dürfen.
Als „Nonsense Fighter“ bleibt den Musikern wohl kaum was anderes übrig, als sich der wilden Fahrt durch die Garagen ihrer Nachbarpunks hinzugeben und dabei gleich noch den Soundtrack zur eskapistischen Eskalation mitzubringen.
Wie sollte es sonst zu erklären sein, dass der Refrain derart griffig ins Ohr rauscht und Lust darauf macht, diverse Gegenstände an der heimischen Hauswand zu zerschmettern?
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Vielleicht findet sich der Hörer aber auch immer und immer wieder in einem der zuvor besungenen „Loopholes“ gefangen und Raum, Zeit und emotionales Befinden sind lediglich obskure Projektionen eines zwangsbeladenen Geistes?
Wer weiß das schon?
Der Alternative-Retro-Charme des Stücks kann auf jeden Fall überzeugen und dank geschickt eingesetzter Synthesizer gleicht es einer musikalischen Zeitkapsel, die den Hörer irgendwo zwischen 90er-Jahre-Grunge-Ästhetik und besagtem Retro-Punk-Geist in einer Zeitschleife gefangen hält.
<br><center><iframe style="border: 0; width: 100%; height: 42px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=615065811/size=small/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/track=3399737688/transparent=true/" seamless><a href="https://shatteredmind.bandcamp.com/album/achilles-heel">Achilles Heel von The Shattered Mind Machine</a></iframe></center></br>
Einen ähnlichen Effekt birgt auch der aufreibende Abschluss „Shrine of the Ages“.
Nach einem gemäßigten Start, der erneut Grunge-Vibes zulässt, entwickelt sich der Song zu einem Kraftpaket zwischen Power-Pop, Post-Punk und vielseitigem Alternative Rock. Dass sich die Melodien und Gesänge dabei hartnäckig im Ohr festsetzen, macht diesen leicht knarzigen Musiktrip umso gehaltvoller.
<br><center><iframe style="border: 0; width: 350px; height: 350px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=615065811/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/minimal=true/track=982485350/transparent=true/" seamless><a href="https://shatteredmind.bandcamp.com/album/achilles-heel">Achilles Heel von The Shattered Mind Machine</a></iframe></center></br>
FAZIT: THE SHATTERED MIND MACHINE zeigen sich auf „Achilles Heel“ zwar nur bedingt verletzlich, aber Post-Punk-Eskapismus muss ja nicht zwingend Heulbojen ansprechen. Er kann auch Arschtritte austeilen und trotzdem nicht in Proll-Ästhetik verfallen. Womit die Charakteristik der Musik dieser Schweizer einigermaßen treffend zusammengefasst wäre.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.07.2025
Simon Hirzel
Simon Hirzel, Simon Fehr
Simon Fehr
Simon Fehr
Dominik Jucker
Monobuster Records
33:02
25.04.2025