Bei den Schweizern VERSATILE ist ihr Name Programm. Denn das Adjektiv „versatil“ beschreibt die Vielseitigkeit von etwas und das trifft auf die Musik, die es auf „Les litanies du vide“ zu hören gibt, voll und ganz zu.
Das Album lebt von einer kalten, feindseligen Atmosphäre.
Black Metal-Riffing und Industrial-Beats gehen Hand in Hand und werden nicht selten von epochalen Elementen klassischer Musik unterfüttert. Eine gewisse Theatralik kommt also nicht von ungefähr und lebt immer wieder von dem Aufeinandertreffen von scheinbaren Gegensätzen.
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Bestes Beispiel dafür ist „La Régente Bleme“, das mit Black-Metal-Raserei beginnt, ehe es sich, von Elementen klassischer Musik unterfüttert, gegen Ende zu purem Aggrotech entwickelt. Müssten Stil-Referenzen her, treffen hier ABORYM auf CENTHRON.
Dabei strahlt die Musik in Gänze eine apokalyptische Stimmung aus. Klassische Elemente und Marschtrommeln scheinen das Jüngste Gericht anzukündigen, ehe der Stampfer „Ieshara“ einen gewissen Überhang an Industrial-Fatalismus verzeichnet.
Der grollende Schleifer „Cave Canem“ drängt sich dagegen mit doomiger Schwärze auf, ehe „Morphée“ sämtliche Elemente des Bandsounds zu einer dichten Soundwand aufschichtet.
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Klassik-Drama trifft beinahe erzählerischen Gesang. Kalte Rhythmik treibt die Riffs vor sich her und die Stimmung dreht sich wie ein Wirbelwind, ehe das Ende mit epochalen Chören vom jüngsten Tag berichtet.
Mit der Verbindung der beschriebenen Elemente ist der größte Clou, den VERSATILE mit „Les litanies du vide“ vollziehen, dass das Album, trotz seiner Unvorhersehbarkeit, stetig an Spannung gewinnt und den Hörer dabei nicht überfordert. Sämtliche Elemente greifen flüssig ineinander und erzeugen einen tiefschwarzen Klangmoloch, der den Hörer Stück für Stück zu verschlingen scheint.
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FAZIT: Schwarzwurzel-Traditionalisten dürften an „Les litanies du vide“ wohl etwas zu knabbern haben, denn die elektronischen Elemente werden nicht immer nur im Hintergrund eingesetzt, sondern nehmen einen prominenten Platz in der Musik ein. Wer aber Musik der Stimmung wegen finster und mitreißend mag und akustischen Horrortrips nicht abgeneigt ist, für den sind VERSATILE ein gefundenes Fressen.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.09.2025
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