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One Hand Free: One Hand Free (Review)

Artist:

One Hand Free

One Hand Free: One Hand Free
Album:

One Hand Free

Medium: CD
Stil:

Southern Rock / Blues Rock

Label: Halt Music / Just For Kicks
Spieldauer: 45:31
Erschienen: 2004
Website: [Link]

Obwohl schon seit vielen Jahren als Musiker aktiv, legen ONE HAND FREE hier ihr gleichnamiges, selbstbetiteltes Debut aus dem Jahre 2004 vor - bis dato eine auf dem Kontinent völlig unbekannte Band aus New Hampshire, USA. Einschlägige Webseiten und Mailorder rücken die Band ohne Umwege in die Southern Rock Ecke – und ohne lange herumzuwerkeln, gehen ONE HAND FREE auch gleich in die Vollen. "Now You Know", "Come On Strong" und "I Told You" sind waschechte Midtempo Rock-Kracher, bei der man die Band um Sänger und Tastenmann Andrew Blowen auch sofort in der Nähe der großen Südstaatenrocker wie 38 SPECIAL, GOV´T MULE, LYNYRD SKYNYRD oder die ALLMAN BROTHERS vermutet. Einzig die Keyboards, und hier oftmals die klassische Hammond, die permanente Anwesenheit demonstriert, unterscheidet ONE HAND FREE von den angesprochenen Größen. Daher halte ich die reine Zuordnung zum Southern Rock für nicht ganz passend.

Die Band selbst bezeichnet ihre Musik als "New Old Stock American Rock". Schubladeneinteilung in der Musik ist ein schwieriges Unterfangen, aber diese Bezeichnung ist mir noch nicht untergekommen, und ich wage zu behaupten, dass sich ONE HAND FREE selber mit dieser Einstufung zu sehr eingrenzen. Gerade das sehr prägnante und allgegenwärtige Keyboard- und Orgelspiel von Mastermind Andrew Blowen lässt doch starke Verbindungen zu ehemaligen europäischen Rockgrößen des klassischen Rock der 70er Jahre erkennen. Insbesondere bei "Come On Strong und" und "I Told You“ findet man Anleihen im Stile der Deep Purple MK III Phase, bluesig angehaucht und die 70er-Jahre Hammond allgegenwärtig. Die treibende Orgel wird großartig unterstützt durch die hervorragende Gitarrenarbeit, die wiederum eindeutig Einflüsse des bereits zitierten Südstaatenrock zeigt, und auch die Rhythmusfraktion um Bass und Drums macht einen hervorragenden Eindruck. Die Stimme von Andrew Blowen passt hervorragend zu den einzelnen Tracks, beherrscht er die Bandbreite vom Hardrock-Shouter bis zum einfühlsamen Blues-Sänger ganz passabel.

Ab "Days" ändert sich dann auch der Stil der Musik, ruhige, blueslastige Stücke gewinnen die Oberhand. Bei "Lay Your Body Down" und "If I See You" könnte auch ROBERT CRAY mit seiner eindrucksvollen Blues-Gitarre Pate gestanden haben, selbstredend immer mit der Hammond als ONE HAND FREE Markenzeichen als Basis. Mit "Devil´s Tongue" setzt wiederum ein Stilwechsel ein – lockerer Westcoastsound wie ihn GRATEFUL DEAD mit "Just A Little Light" auf dem Album "Built To Last" gespielt haben. Für mich persönlich ein Highlight des Albums, wunderbar relaxtes Gitarrenspiel, welches zum Schluss etwas durcheinander gerät, schade, das Stück hätte ein besseres Ende verdient gehabt.

Mit "Pretend" folgt dann die Krönung des Albums, hier hat Sänger Andrew Blowen seinen stärksten Auftritt. Beginnend mit wabernden Keyboardsounds, die an "No Quarter" von LED ZEPPELIN erinnern, lässt er eindrucksvoll hören, was er stimmlich drauf hat – starke Leistung! Auch die wunderbar druckvollen Gitarren und das Bass- und Drumspiel erinnern an den zitierten Klassiker.

Die beiden abschließenden Stücke "1963" und "School" leben neben den Gitarren- und Keyboardsounds von der Intensität der Stimme Blowens, die hier wieder stark blueslastig klingt. Allerdings zählen diese beiden Tracks nicht zu den Stärkeren des Albums, hier geht den Mannen aus New Hampshire ein wenig die Luft aus.

Bleibt also die Frage, in welche Ecke man ONE HAND FREE einordnen kann. Wie beschrieben, zeigt die Gruppe zahlreiche Facetten des Rocks auf, vom Southern Rock über den klassischen Rock der 70er Jahre bis hin zum Bluesrock und sogar Anleihen am Westcoast-Sound der DEADS sind auszumachen. Für ein Debut eine reichhaltige Palette; liegt es daran, dass die Band "ihren Stil" noch nicht gefunden hat, oder ist es EIN oder sogar DAS Stilmittel der Band, diese unterschiedlichen Facetten in ihre Musik einzuarbeiten? Ich denke, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte: ONE HAND FREE sind eine interessante Melange aus dem Rock amerikanischer Prägung und dem klassichen Rock der frühen 70er Jahre. Dass es sich ausnahmslos um versierte Musiker handelt soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, ebenso ist die Produktion absolut akzeptabel. Es wird sicher spannend, den weiteren Weg der Band zu verfolgen – bleiben sie dem eingeschlagenen Weg treu und mixen weiter munter die Stile, oder entschliesst man sich, eine bestimmte Stilrichtung konsequenter zu verfolgen?


FAZIT: Insgesamt ist zu konstatieren, dass ONE HAND FREE ein abwechslungsreiches Album an den Start bringen, das gekonnt die Brücke spannt zwischen dem Neuen und dem Alten Kontinent. Die Selbsteinordnung in "American Rock" erscheint mir als zu eng gesetzt, sind doch die Anleihen an den klassischen kontinentalen Rock der 70er Jahre sehr groß, und das ist auch gut so. Wer sich sowohl am Gitarren- und Hammondsound der britischen 70er-Jahre-Rocker erfreuen kann und wem überdies auch die wohlbekannten Südstaatenrocker kein Dorn im Ohr sind, der dürfte mit ONE HAND FREE einen guten Fang machen, zumal die Gesangsqualitäten von Herrn Blowen deutlich über dem Durchschnitt liegen. Ein respektables Erstlingswerk, das Lust auf mehr macht.

Uli Nepicks (Info) (Review 4223x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Now You Know
  • Come On Strong
  • I Told You
  • Days
  • Lay Your Body Down
  • If I See You
  • Devil´s Tongue
  • Pretend
  • 1963
  • School

Besetzung:

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