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Europe: Secret Society (Review)

Artist:

Europe

Europe: Secret Society
Album:

Secret Society

Medium: CD
Stil:

Modern Hardrock

Label: Sanctuary Records/T&T Records
Spieldauer: 45:51
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Ich gehörte schon immer zu denjenigen - und davon gibt es mehr, als manche wahrhaben wollen - die in EUROPE mehr gesehen haben, als einen weichspülenden Chartbreaker bzw. ein One (oder auch zwei, drei mehr) Hit-Wonder. Jeder, der sich jemals näher mit der Band beschäftigt hat, weiß ob derer Qualitäten und dass sie früher mehr zu bieten hatte, als nur massentauglichen Kuschel-Hardrock. Zwar nie riesiger Fan, stammen meine EUROPE-Favoriten daher auch aus der Zeit vor dem großen Durchbruch, als die Band noch stärker im Metalbereich zu Hause war.

Dass das Comeback vor zwei Jahren so überraschend ausgefallen ist, lag zweifellos auch mit daran, dass Ur-Gitarrist John Norum ins Line-up zurückgekehrt ist, der es schon immer etwas härter mochte, als der Rest der Band (sich früher aber nicht gegen Hauptsongschreiber Joey Tempest durchsetzen konnte). War also "Start From The Dark" schon unerwartet bodenständig und modern, gehen die Schweden diesmal noch einen Schritt weiter - und haben mal kurz das beste und künstlerisch anspruchsvollste Album ihrer Karriere abgeliefert.

"Die Stimme kenn` ich doch" wird fast jeder sagen, nachdem die ersten Gesangslinien aus den Boxen schallen. Dennoch wird den meisten erst ein Licht aufgehen, mit wem sie es hier zu tun haben, wenn man ihnen den Namen der Band unter die Nase reibt; zu abwegig könnte es scheinen, dass EUROPE wirklich so zeitgemäß, bodenständig rockend und rau geworden sind. Nun, wenn man es weiß, erkennt man sie wieder.

Schon mit dem Opener wird klar, dass die Gitarren bei den modernen EUROPE die tragenden Rolle spielen, während die ehemals gewichtigen Keyboardharmonien mehr in den Hintergrund gerückt und dort für so manches Detail verantwortlich sind. Gleichzeitig klang Joey Tempest nie besser und glaubwürdiger.
Der auf John Norum zugeschnittene Titeltrack ist letztlich eines der kantigsten Stücke des Albums. Mit dem folgenden "Always The Pretenders" wird erstmals richtig klar, dass hier Hitschreiber am Werk sind. Der Song ist hochmelodisch, extrem eingängig und mit modernem Gitarrensound ausgestattet, der hier wie auf dem ganzen Album einfach Laune macht.

Ich weiß nicht, ob und welcher Song hier als Single ausgekoppelt wird, aber Hitpotenzial haben sie fast alle - und zwar, wie gesagt, im modernen Rockradio, genau dort, wo auch Bands wie AUDIOSLAVE ihr Publikum haben. Das fett riffende "The Getaway Plan" und noch mehr das getragene "Wish I Could Believe" erinneren vom Songwriting und bei den Gitarren nämlich durchaus an Chris Cornell & Co, während "Brave And Beautiful Soul" ein wenig klingt wie ein U2-Hit mit Hardrockgitarren.
Weitere Highlights sind "Let The Children Play" mit seinem griffigen Refrain und eingebautem Kinderchor und das fast schon bangerkompatible "Love Is Not The Enemy", bei dem John Norum, einmal mehr von der Leine gelassen, brillieren kann.
Wirkliche Ausfälle finden sich auf "Secret Society" eigentlich keine, auch wenn die etwas belanglose Ballade "A Mother´s Son" und die 'nur' netten "Human After All" und "Forever Travelling" das Niveau nicht ganz halten können und ein wenig in der Einheit mitschwimmen. Dafür entwickelt sich das mit klagendem Gesang bedächtig startende "Devil Sings The Blues" zu einem Groovemonster, bei dem man sich am Ende nochmal ausführlich an Norums Spielkunst erfreuen kann. Ein würdiger Abschluss eines erwachsenen Rockalbums, das sich mit jedem Durchlauf weiter festsetzt.

FAZIT: Problematisch für den (wirtschaftlichen) Erfolg dieses Überraschungsalbums könnte sein, dass Fans der ehemaligen Charterfolge den Schritt in die Moderne nicht mitgehen wollen, während der am modernen Rock interessierte Rest durch die stilistische Vergangenheit der Schweden aus Skepsis Abstand halten könnte. Zumindest Letztere begehen dabei einen großen Fehler.

Lars Schuckar (Info) (Review 5474x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Secret Society
  • Always The Pretenders
  • The Getaway Plan
  • Wish I Could Believe
  • Let The Children Play
  • Human After All
  • Love Is Not The Enemy
  • A Mother´s Son
  • Forever Travelling
  • Brave And Beautiful Soul
  • Devil Sings The Blues

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 24.03.2015

User-Wertung:
13 Punkte

Per Zufall habe ich diese Rezension bei Euren "Tipps der Redaktion" gesehen und war erstaunt, dass Europe noch aktiv sind.
Nach "Wings of Tomorrow" und "Final Countdown" war die Band aus meinem Blickfeld verschwunden. Erstaunlich, dass die Jungs sich Jahrzehnte nach der Bürde "Final Countdown" aufrappeln konnten und neu erfunden haben. Europe heute rocken in der ersten Liga: souverän, technisch versiert, abwechslungsreich, nie langweilig.
Vergesst, dass es den "Final Countdown" gab. Es gibt keinen Übertitel, aber durchweg Spitzenmusi.
Uneingeschränkte Kaufempfehlung.
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