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Mahavatar: From The Sun, The Rain, The Wind, The Soil (Review)

Artist:

Mahavatar

Mahavatar: From The Sun, The Rain, The Wind, The Soil
Album:

From The Sun, The Rain, The Wind, The Soil

Medium: CD
Stil:

Crossover Metal/Doom Metal

Label: Escapi Music
Spieldauer: 44:32
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Nach einmaligem Hören steht erstmal nur eines fest: Das wird kein leichtes Review für den Rezensenten. Wie beschreibt man die Musik dieser Truppe? Der Fünfer aus New York hat also schon mal geschafft, was sich viele Bands so sehr wünschen – sie passt schwerlich in eine Schublade. Bei einer Stilbeschreibung durch das Label habe ich irgendwo das unkommentierte Wort „Metal“ gelesen – nun, das ist definitiv wahr...

Bei dieser Multi-Kulti-Truppe, deren internationale Wurzeln unter anderem in Jamaika, Polen und Israel zu finden sind, scheinen die Rollen klar verteilt, und die Zügel liegen fest in weiblicher Hand. Namentlich sind das Gitarristin Karla Williams aus Jamaika und deren israelische Kollegin Lizza Hayson am Mikro, die sich zur Ausführung ihrer Ideen männlicher Unterstützung bedient haben, die aber wohl personell nicht von großer Relevanz ist; so stieß der Gitarrist erst nach den Aufnahmen hinzu, während der Drummer schon wieder von Bord gegangen ist.

Als größtes Trademark der Band kann man den ständig wechselnden Gesang nennen, der hier gleich mehrere Stilrichtungen umfasst. Im Gegensatz zu anderen Bands mit ähnlichem Kredo gibt es bei MAHAVATAR allerdings kein Pärchen-Duett zu hören, sondern einen vielseitigen Einzelkämpfer, besser gesagt und noch überraschender: eine Einzelkämpferin. Sängerin Lizza Hayson vermag nämlich mit ihrer Stimme in den besinnlichen Momenten immer wieder Melancholie zu verbreiten, sie gibt sich aber am liebsten biestig und aggressiv – nicht selten, gar überwiegend meint man dann auch eher einen ihrer männlichen Kollegen zu vernehmen. Und in diesen Momenten kommt einem dann unweigerlich der Name ARCH ENEMY in den Sinn. Eine Live-Umsetzung stelle ich mir bei diesen ständigen Stimmwechseln ehrlich gesagt ziemlich problematisch vor.

Der andere, instrumentale Teil des Soundbildes erklärt sich nicht weniger kompliziert: Nu Metal, Metalcore, Doom, Stoner, Thrash, Folk, Emo – alles passt hier irgendwie, aber nichts dauerhaft und ausschließlich.
Der rote Faden liegt im Midtempo, wenn nicht gar doomigen Bereich und macht von dort, meist angeführt durch den entsprechenden Gesangsstil, regelmäßig Ausflüge in die oben aufgeführten Genre-Nachbarschaften. Verfeinert wird diese Mixtur durch orientalische Gitarrenklänge und Tribal-Drums (den Anhang des schleppenden „Spychos“ könnte man diesbezüglich zum Beispiel fast als SEPULTURA-Verbeugung deuten), die mit der Zeit ebenfalls zu einem weiteren Bandmerkmal erwachsen.

Zur besseren Veranschaulichung des Gebotenen hier noch einige Beispiele: Den Anfang der Scheibe kann man mit „Cult“ und „By The Numbers“ noch am ehesten mit dem Nu-Metal-Stempel versehen, wenn auch neben cleanen Vocals ebenso Metalcore-Shouts zum Einsatz kommen. Das ungewöhnliche „The Prophecy“ ist eigentlich ein Doomer der CANDLEMASS-Kategorie, wird aber mehrmals durch unerwartete Thrash-Eruptionen erschüttert. „Deep Cobble“ schleppt sich ebenfalls tiefgestimmt daher, stößt gesanglich keifend aber fast in Black-Metal-Bereiche vor. „Raw“ geht eigentlich locker als Metalcore durch, wären da nicht die besinnlichen Breaks, in denen Lizza ihre feminine Seite mal voll zur Geltung bringt. „BH“ ist der hippeligste Song der Scheibe, „Open Your Minds“ hat einiges von PARADISE LOST und das abschließende „The Time Has Come“ ist dann nochmal ein aggressiver „Orient-Doomer“.

Das Ganze erbringt dann zwar noch nicht die von der Band angestrebte musikalische Revolution und Befreiung geistiger Zwänge, gereicht aber sicherlich, um einige musikalische Freigeister für seine Sache zu gewinnen.

Ein Achtung noch für alle, die bereits mit der Band in Berührung gekommen sind: Bei diesem Album handelt es sich um eine leichte Mogelpackung, ist es doch bereits im letzten Jahr unter dem Namen „Go With The No!“ erschienen und wurde jetzt mit neuem Namen, neuem Cover und um zwei neue Songs erweitert („BH“ und „The Prophecy“) nochmals auf den Markt gebracht. Dass dies nicht im Presseinfo steht, ist eigentlich ein Unding - oder muss man davon ausgehen, dass die erste Auflage komplett im Regal liegen geblieben ist, so dass niemand Gefahr eines Doppelkaufs läuft?

Zu meiner kompletten Verwirrung habe ich dann noch und erst nach mehreren Durchläufen festgestellt, dass die Songs auf der Promo-Hülle und dem Infoblatt scheinbar in falscher Reihenfolge aufgeführt sind (und werden auch falsch durch die CD angezeigt). Ich hoffe, meine o. a. Neusortierung kommt jetzt hin - wundert Euch also nicht über Abweichungen zum späteren Booklet. Aber vielleicht wurde dieser Fehler vor der Endpressung ja noch ausgemerzt.

FAZIT: Den beiden Damen und ihren männlichen Begleitern gelingt es durchaus geschickt, die verschiedensten Elemente des schwermetallischen Universums miteinander zu verbinden, ohne zu aufgesetzt oder zwanghaft vielseitig zu wirken. Von nachdenklich bis aggressiv geht hier die Spannbreite. Frohgemüter werden hier allerdings nicht fündig. Aber auch Fans der schwermütigen Klänge sollten zum Wohlgefallen am MAHAVATAR-Sound eine gewisse Akzeptanz für die verschiedensten Metal-Sounds mitbringen.

Lars Schuckar (Info) (Review 3792x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Cult
  • By The Numbers
  • Raw
  • BH
  • Open Your Minds
  • Psychos
  • The Prophecy
  • Deep Cobble
  • Anger
  • The Time Has Come

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
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