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Francis Soto´s Metalapolis: Metalapolis - Part 1 (Review)

Artist:

Francis Soto´s Metalapolis

Francis Soto´s Metalapolis: Metalapolis - Part 1
Album:

Metalapolis - Part 1

Medium: CD
Stil:

Heavy Rock

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 33:30
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Francis Soto konnte bereits in mehreren Bands wie SUBWAY oder WICKED SENSATION Erfahrungen sammeln, nun versucht er es mit einem Projekt unter eigenem Namen. Man zockt eine Art modernen Metal, mit groovigen Rhythmen, heruntergestimmten Gitarren inklusive fiepender Obertöne und einigen dezenten elektronischen Spielereien. Erfreulicherweise wird das Ganze nicht durch Aggro-Geschrei vollständig zum Nu-Metal konvertiert, sondern mit melodischem Gesang und sehr eingängigen Refrains veredelt, die eher Einflüsse aus dem klassischen Hard Rock erkennen lassen. So ergibt sich eine originelle Mischung, die zwar kraftvoll und stellenweise auch recht aggressiv klingt, dabei aber immer melodisch bleibt und durch eine leicht düstere Atmosphäre sehr stimmungsvoll wirkt. Francis Soto klingt mit seinem ausdrucksstarken Gesang in einigen Passagen fast ein wenig wie Devon Graves (DEAD SOUL TRIBE), während er ansonsten seine Stimme etwas kerniger und bluesiger einsetzt.

Obwohl die Band auf "Metalapolis - Part 1" nicht ausgesprochen technisch oder progressiv vorgeht, sondern eher rifflastig und groovend, wirkt man im Gesamteindruck doch ein wenig wie eine moderne und atmosphärische Progressive-Metal-Band. Dies liegt vor allem an den manchmal fast beschwörenden Gesangsmelodien und der damit verbundenen Stimmung, die diesem Genre entsprungen sein könnten. Aber auch die Instrumentalfraktion baut immer mal ein paar kleine Details ein oder überrascht mit eher ungewöhnlichen Parts. Heftige Riffs wechseln sich mit alternativ angehauchten Gitarrenläufen und ruhigeren Passagen ab. Zusammengehalten wird das Ganze durch eingängige Melodien und Songstrukturen, die eher klassischer Natur sind, dabei aber nie platt oder zu vorhersehbar wirken.

Gleich der Opener zeigt mit groovigem Stakkato-Riffing die moderne Ausrichtung der Band auf. Einige der "zeitgemäßen" Elemente, wie verzerrter Gesang oder Synthie-Geblubber, hätte man sich zwar sparen können, trotzdem kann der Song mit einem treibenden, eingängigen Refrain überzeugen. Beim anschließenden "Reflection" gefallen vor allem die etwas vertrackteren Strophen mit relaxtem, sehr melodischem Gesang und der schön atmosphärische Zwischenteil.

Die Band beweist zudem ein gutes Gespür für Dynamik. In Songs wie "The Letter" wechseln alle gemeinsam geschickt zwischen wütenden Ausbrüchen und zerbrechlicheren Parts. Besonders den Refrain mit seinem mitreißenden Oberton-Riff bekommt man nicht mehr aus dem Kopf.

Mit der Halbballade "Wasting My Time" bietet man auch mal einen etwas gemäßigteren, psychedelischen Track mit Akustikgitarren, der nicht ganz zum restlichen Material passen will. Dazu klingt er etwas zu beliebig und traditionell. "Say Goodbye" dagegen könnte ein Alternative-Rocker aus den Neunzigern sein und kann mangels starker Melodien nicht überzeugen.

Mit "Ghost Of Rock & Roll" bekommt der Hörer dann plötzlich einen etwas konfusen Party-Rock´n´Roller vorgesetzt, der die schöne, ansonsten einheitliche Atmosphäre des Albums etwas ruiniert. Meiner Ansicht nach hätte man diesen Track ganz weglassen sollen, zumal er auch nicht übermäßig gelungen ist. Höchstens als Bonustrack am Ende der CD geeignet (am besten nach einer Pause), wirkt er neben den anderen Songs völlig unpassend.

Zum Glück bietet man gegen Ende des Albums noch ein paar echte Höhepunkte, die den Ausfall wieder vergessen machen. Das progressive "Don´t Close Your Eyes" startet zunächst ruhig und etwas verträumt, um dann komplexere Gitarrenparts und Rhythmen mit einem epischen Refrain zu verbinden. Gerne mehr davon! Anschließend stehen bei "Confessions" heftige Uptempo-Passagen mit aggressiven Vocals im Kontrast zu sehr schönen Gesangsmelodien in den Strophen. Zum passenden Ausklang des Albums gibt es eine melancholische Piano-Ballade, wobei hier lediglich der Keyboardsound etwas unangenehm auffällt.

Die Produktion kann leider nicht überzeugen. Insgesamt ist der Sound zu leise, und alles wirkt auch klangtechnisch ein wenig chaotisch. Da rumpelt, scheppert und zischt es schon mal an allen möglichen Ecken und Enden. Auch scheinen mir die Gitarren etwas zu stark verzerrt, so dass der Klang etwas matschig und wenig differenziert wirkt. Das ist wirklich schade, da dies überhaupt nicht der musikalischen und kompositorischen Leistung gerecht wird. Da man aber noch auf Labelsuche und dies nur eine Vorab-Version ist, könnte ich mir vorstellen, dass am Sound nochmal etwas verbessert wird. Es wäre anzuraten, das Ganze zumindest noch einmal neu zu mischen und zu mastern.

FAZIT: Das Songmaterial überzeugt zum großen Teil, und die originelle musikalische Mischung weist ein hohes Crossover-Potential auf. An "Metalapolis - Part 1" könnten sowohl Liebhaber traditioneller Klänge wie des klassischen Hard Rock, als auch Fans von Progressive Metal oder modernem Alternative-Rock Gefallen finden. Die Produktion ist allerdings verbesserungswürdig. Wenn man noch mal ausgiebig am Sound feilen und statt der unpassenden Tracks vielleicht zwei, drei starke Songs hinzufügen würde, auch um auf eine angemessene Spielzeit zu kommen, wäre hier durchaus eine hohe Bewertung drin. Für meinen Geschmack sollte Francis Soto auf jeden Fall weiter in die Richtung von Songs wie "The Letter" oder "Don´t Close Your Eyes" gehen, das klingt schon sehr vielversprechend und eigenständig.

Daniel Fischer (Info) (Review 3906x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • The Hollow
  • Reflection
  • The Letter
  • Wasting My Time
  • Say Goodbye
  • Ghost Of Rock & Roll
  • Don´t Close Your Eyes
  • Confessions
  • Old Photographs

Besetzung:

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