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Portrait: Portrait (Review)

Artist:

Portrait

Portrait: Portrait
Album:

Portrait

Medium: CD
Stil:

Heavy Metal

Label: Iron Kodex
Spieldauer: 45:21
Erschienen: 03.04.2008
Website: [Link]

Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, nicht die neue CD eines hoffnungsvollen Newcomers aus Schweden eingelegt zu haben, sondern einen Rerelease eines Kultalbums aus den frühen Achtzigern. Ich habe selten eine neue Veröffentlichung gehört, die so authentisch nach dieser Zeit klingt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gruppen mit ähnlichen Inspirationsquellen, klingen PORTRAIT nämlich nicht einfach nur „beeinflusst“ und dann doch wieder zeitgenössisch. Stattdessen meint man, die Kompositionen und auch Aufnahmen seien tatsächlich Anfang der Achtziger entstanden, als der Heavy Metal noch stärker vom Hard Rock geprägt war. Vor allem aufgrund des Gesangs erinnert dieses Debüt oft an die frühen Werke von MERCYFUL FATE oder KING DIAMOND, musikalisch ist aber auch die NWOBHM ständig präsent, hier vor allem die ersten Alben von IRON MAIDEN.

Trotz dieses latent vorhandenen Anachronismus klingen PORTRAIT nie angestaubt, sondern frisch, enthusiastisch und mitreißend. Auch die Produktion klingt absolut authentisch (womöglich wurde hier auf jegliche moderne Technik und Hilfsmittel verzichtet) und fällt doch unter heutigen Hörgewohnheiten keineswegs negativ auf. Im Gegenteil, manch einer würde sich vielleicht wünschen, dass IRON MAIDEN heute mal wieder so produziert würden. Alle Instrumente sind gleichberechtigt auszumachen, so dass z.B. der Bass mit auffälligem Spiel und melodischen Läufen genauso Akzente setzen kann wie die beiden Gitarren. Diese glänzen ihrerseits wiederum mit tollen zweistimmigen Harmonien und ausladenden Solopassagen. Dabei wird jedoch nie uninspiriert drauflos gefrickelt, stattdessen werden die Leads als eigenständige, immer melodische Songparts richtiggehend komponiert und in den Fluss der Stücke eingebettet.

Natürlich ist auf „Portrait“ noch nicht alles perfekt und ausgereift. Die Vorteile einer natürlichen Produktion werden auf der anderen Seite mit einem etwas uneinheitlichen Soundbild erkauft. So klingen manche Songs akustisch überzeugender als andere. Vor allem die Drums sind das eine Mal wunderbar druckvoll, an anderer Stelle jedoch etwas holprig und zu leise. Ebenso ist die Gesangsleistung von Philip Svennefeldt noch nicht konstant genug. Zwar hat er sämtliche „Persönlichkeiten“ eines KING DIAMOND im Programm: das tiefe, böse Grollen, den klaren, klagenden Gesang in mittleren Lagen und die hohe Fistelstimme. Wo es jedoch bei Songs wie dem düsteren Horrortrack „Village Of The Fallen Angel“ wunderbar passt, klingen mir persönlich andere Passagen zu ungeschliffen, oder die Stimme versumpft auch schon mal krächzenderweise unter zu viel Halleffekten. Der King aus Dänemark singt da schon noch in einer ganz anderen Liga und kann auch mit stärkeren Melodien und großartigen Refrains aufwarten, die hier eher Mangelware sind. PORTRAIT klingen dadurch etwas kauziger und sperriger. Anderen Hörern mag jedoch gerade dieser „Underground-Charme“ besonders zusagen. Von Ausnahmen wie dem eingängigen „Beware The Demons“ abgesehen, sorgen eher noch die Gitarristen mit Riffs und Leads für Wiedererkennungswert.

FAZIT: Musikalisch und kompositorisch können PORTRAIT bereits auf ihrem Debütalbum mit einer tollen Leistung überzeugen, die für die Zukunft hoffen lässt. Mir persönlich fehlt es etwas an den großen Hooks und Refrains, und vor allem der Gesang ist an einigen Stellen noch verbesserungswürdig. Wer jedoch heute noch bedauert, dass seine Favoriten wie MERCYFUL FATE oder IRON MAIDEN Anfang der Achtziger nicht mehr Alben rausgehauen haben, sollte PORTRAIT unbedingt antesten.

Daniel Fischer (Info) (Review 5222x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Hell
  • A Ghastly Silence
  • Village Of The Fallen Angel
  • Consecration
  • A Thousand Nightmares
  • Bow Unto The Devil
  • Beware The Demons
  • The Adversary

Besetzung:

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